Unwegsam

Blick vom Dastellochturm

Blick vom Dastellochturm

Sie zählt zweifellos zu meinen Lieblingstouren in der Sächsischen Schweiz: die Wanderung durch den Tiefen Grund bis zur Speisekammer, durch diese hindurch mit dem Aufstieg zur Brandstraße und weiter bis zum Dastellochturm und über die Laufe zum Gipfel. Es ist eine Wanderung mit kleineren Klettereinlagen, die wir letztmalig vor fast genau zehn Monaten absolvierten und die man in einem Videoclip verfolgen kann.

Mit mehreren Wanderfreunden sind wir heute unterwegs und erleben einige Überraschungen, die meisten davon sind nicht sehr angenehm. Im Tiefen Grund finden seit geraumer Zeit Bauarbeiten statt. Diese gab es bereits vor zehn Monaten, was uns damals nicht störte. Jetzt ist allerdings das Bachbett des Tiefen Grundbaches betroffen und zwar bis oberhalb der sogenannten „Schandauer Ratsstube“, einem Felsüberhang, an dem in unmittelbarer Nähe der Aufstieg in die Speisekammer erfolgen soll.

„Schandauer Ratsstube: Im Tiefen Grund zwischen Kilometer 2,4 und 2,5 eine Felsengrotte rechts der Straße. Schandauer Ratsherren, in heftigen Streit geraten, waren auf dem Weg zum Hohnsteiner Hochgericht. Auf dem Weg dahin gerieten sie in ein heftiges Unwetter und nahmen in der Grotte Zuflucht. Und milde gestimmt unter dem Eindruck des wütenden Unwetters kam es bereits hier zur Aussöhnung. Wenige Meter oberhalb ist im Felsen die „Sense“ eingemeißelt.“ Quelle: https://www.hohnstein.de/de/Wandern

Momentan wird der Zugang von der Straße aus auf die andere Bachseite sehr erschwert. Am Sonntag ruhen natürlich die Bauarbeiten. In der Woche dürfte man kaum an die kurze Eisenklammernstiege gelangen, die uns den Zugang zur Speiskammer gestattet. Ob der Bachübergang nach Abschluss der Baumaßnahmen überhaupt noch möglich sein wird, erscheint fraglich.

Der Aufstieg über die Klammern gelingt ohne Probleme, die fangen jetzt erst an. Der weitere Weg in die Speiskammer hinein wir durch jede Menge umgefallener Bäume erschwert. Hier haben Sturm und Schneebruch im vergangenen Herbst und Winter ganze Arbeit geleistet. Mühsam überqueren wir die auf dem Kletterzugang kreuz und quer liegenden Stämme.

An der Steilstufe zum Brandausstieg erwartet uns die nächste Überraschung. Immer wieder einmal sind hier neben der Kette einige zusätzlich gesetzte Stahlstifte zu finden, so wie im letzten Sommer (im Video absichtlich nicht zu sehen).Aufstieg im Jahr 2008 Aufstieg im Jahr 2008Und regelmäßig werden diese wieder entfernt. Wir stehen also an der für Wanderer wirklich schwierigen Passage und mühen uns, einen Einstieg zu finden. Nach dem Regen der letzten Tage ist der Felsen nass und rutschig. Vor Jahren – die beiden Fotos stammen aus dem Jahr 2008 – lag hier wenigstens noch ein Baumstumpf, der den ersten Antritt deutlich erleichterte.  Der Stumpf ist allerdings nicht mehr vorhanden (verfault oder beseitigt).

Da ich ein kurzes Seil und zwei Bandschlingen zur Sicherung für den Gipfelbuchausstieg am Dastellochturm mitgenommen habe, können wir den Aufstieg mit einer temporär eingehängten und später wieder entfernten Bandschlinge ganz gut meistern. Ohne Hilfsmittel wäre es sicher im nassen Gestein sehr schwierig geworden.

Auf der Brandstraße angekommen, führt der uns bekannte Kletterzugang zum Dastellochturm. Nur kommen wir kaum einige Meter vorwärts. Schon wieder liegen Bäume kreuz und quer über dem schmalen Pfad. Ohne genaue Ortskenntnis gibt es hier kaum eine Chance. Erstmalig sehe ich eines der vielen in letzter Zeit von „Unbekannten“ entfernten Kletterzugangszeichen am Baum.

Später wird der Pfad wieder sichtbar und wir gelangen zügig zum Dastellochturm. Der Abzweig zur Forstgrabenwand ist bis zum August aus Horstschutzgründen gesperrt. Bitte unbedingt beachten!

Der Aufstieg über ‚die Laufe‘ zum Gipfel des Dastellochturms ist eine schöne Stiegenwanderung. Um sich ins Gipfelbuch eintragen zu können, muss man dann allerdings tatsächlich noch ca. zwei Meter klettern. Der Übertritt und der Ausstieg zum Gipfelbuch lassen sich mit einem kurzen Seil absichern.
kurze Rast am Gipfelbuch
Eine Rast in der Brandbaude gehört für uns bei dieser Wanderung immer mit dazu. Am heutigen Sonntag ist die Sicht recht gut. Der Panoramablick ist schon eine Augenweide. Der Rückweg führt über die Brandstufen in den Tiefen Grund hinab und am Tiefen Grundbach entlang zum Parkplatz an der Frinztalmühle, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Dieser Beitrag wurde unter Kommentar, Über Stiegen und Steige abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert