Qualitätswanderung und (k)ein Klettersteig – Teil 1

Auf der Suche nach einer relativ kurzen Mehrtageswanderung in einem deutschen Mittelgebirge wurde ich schnell fündig. Der Kyffhäuserweg soll es werden, den wir Anfang Juni 2019 erwandern wollen.

von Bad Frankenhausen zur Barbarossahöhle

Der etwa 37 km lange Weg ist sogar als „Qualitätswanderweg“ zertifiziert. Na, wir werden sehen. Die Runde startet man am besten in Bad Frankenhausen und läuft im Uhrzeigersinn über die Barbarossahöhle und das Kyffhäuserdenkmal wieder zurück zum Startpunkt. Zwei oder drei Wandertage? Das war die Frage. Wir entschieden uns für drei kürzere Etappen, um in Ruhe die am Wegesrand liegenden Highlights – so werden sie zumindest im Internet beschrieben – zu besuchen. Die Entscheidung erwies sich als richtig, besonders unter Berücksichtigung der Tatsache, das Anfang Juni bereits Temperaturen von knapp unter und später sogar über 30 °C herrschten. Wir richteten es deshalb so ein, dass wir den Start der Wanderung in die Morgenstunden legten und unser Tagesziel bereits am frühen Nachmittag erreichten.

Zunächst die eingebettete Karte mit dem Wanderweg von einer Outdooractive-Website (Copyright siehe da). Das spart mir den Upload meiner eigenen aufgezeichneten Strecke (inklusive Nachbearbeitung).
 
Die Wanderung detailliert zu beschreiben, soll nicht das Ziel der kurzen Abhandlung sein. Entsprechende Dokumentationen findet man im Internet unter dem Suchbegriff „Kyffhäuserweg“, wenn auch in erstaunlich geringer Zahl. Weshalb das so ist, wurde uns später klar. Ich will vielmehr anderen Wanderfreunden Tipps zur Vorbereitung geben und auf Dinge hinweisen, die man unterwegs beachten sollte.

Wir hatten im Zentrum des kleinen Städtchens Bad Frankenhausen eine Ferienwohnung direkt ‚Am Anger‘ gebucht. Hier sollte nach einheitlicher Aussage von Prospekten und Websites der Qualitätswanderweg beginnen. Einen entsprechenden Hinweis wird man allerdings nicht finden. Direkt neben der Touristinformation weist ein Schild auf den Beginn des Kyffhäuserwegs und zeigt Richtung Kurpark. Im Kurpark angelangt, sehen wir vor uns einen Springbrunnen. Erst hier finden wir tatsächlich die Wegmarkierung des Kyffhäuserweges, ein hellbraunes stilisiertes Denkmal auf weißem Grund. Es ist ein recht unscheinbares Zeichen, welches an manchen Stellen bei der Vielzahl der sich kreuzenden und mit bunten Markierungen versehenen Beschilderungen im kleinsten Mittelgebirge Deutschlands fast untergeht.

Am Springbrunnen des Kurparks finden wir Markierungen in zwei verschiedene Richtungen. Aufpassen! Wir wollen nach Nordwesten zur Barbarossahöhle. Also geht es durch den Quellgrund zur Kleinen Wipper, einem Bächlein, an der unsere Wanderung nach wenigen hundert Metern endet. Sie endet vor einer Straßenbaustelle. Auch für Fußgänger ist hier kein Durchkommen möglich. Eine „Qualitätsumleitung“, wie man es bei einem solchen Wanderweg vielleicht erwarten würde, gibt es nicht.

Wir umgehen die Baustelle und finden mit etwas Spürsinn auch die Wegmarkierung wieder. Auf einer Website, die den Wanderweg beschreibt, steht: „Wir überqueren die B 85 und folgen dem Weg in westlicher Richtung (Straßenbezeichnung „Zum Hoheneck“). Ein Wanderpfad mit stetigem Anstieg südlich des Schlosses Hoheneck führt uns zur Kastanienallee.“ Den Hinweis auf den Wanderpfad muss man allerdings erst einmal finden bzw. die Markierung richtig interpretieren. Wir tun das nicht und laufen auf einem schmalen Fahrweg bergan. Nach 200 Metern ohne Markierung – so eine lange unmarkierte Strecke gibt es auf dem Qualitätswanderweg nicht – stelle ich nach einem Blick auf die mitgeführte Wanderkarte fest, dass wir uns wenige Meter neben und parallel zum eigentlichen Wanderweg fortbewegen. Etwa 400 Meter weiter treffen beide Wege zusammen. Also laufen wir nicht wieder zurück und finden bald unser unscheinbares „Denkmal auf weißem Grund“ wieder. Bis zur Barbarossahöhle werden wir es auch nicht mehr aus dem Auge verlieren.

von Bad Frankenhausen zur Barbarossahöhle von Bad Frankenhausen zur Barbarossahöhle auf schmalen Pfaden zur Barbarossahöhle

Wie andere Wanderer bereits beschrieben haben, ist die erste Etappe bis zur Barbarossahöhle das wirklich interessanteste Wegstück der gesamten Streckenwanderung. Es geht auf teils schmalen Pfaden durch einen meist lichten Mischwald mit immer wieder schönen Ausblicken ins Tal.

BarbarossahöhleDie Barbarossahöhle erreichen wir nach etwa neun Kilometern kurz vor 11.30 Uhr. Das ist deshalb als Anmerkung wichtig, da Führungen immer nur zur vollen Stunde stattfinden (10.00 Uhr beginnend). Wir überbrücken die Pause an einem kleinen Imbiss, den man vor dem Eingang der Höhle findet. Frisch gestärkt beginnt für uns also 12.00 Uhr die Führung. Diese muss man buchen, ein Zutritt allein ist nicht möglich. Was ich erst nach der Einfahrt in die Höhle registriere, ist die Tatsache, dass man vorher eine Fotogenehmigung käuflich erwerben muss, falls man Bilder für die Nachwelt erstellen möchte. Zurück will ich nicht und frage deshalb einen netten Teilnehmer der Führung, ob er mir zwei oder drei seiner Fotos per Mail schicken könne. Klar, kein Problem, meint der nette Herr. Zwischenzeitlich sind sie angekommen – vielen Dank. Copyright der drei folgenden Fotos „SigfriedSonnenschein“:


Barbarossas Stuhl  Barbarossas Stuhl  Barbarossahöhle

Die Führung dauert ca. 45 Minuten, sicher abhängig von der Gruppengröße und den gestellten Fragen. Unsere Gruppe ist klein und die Fragen halten sich in Grenzen. Nach 45 Minuten erblicken wir also wieder das Tageslicht und treten aus der angenehmen Temperatur von sieben bis acht Grad in die Mittagshitze von fast 30 °C. Zur Beschreibung der Höhle verweise ich auf die offizielle Website (hier auch Ticketpreise und Öffnungszeiten) mit den aussagekräftigen Fotos. Die sind ohnehin besser als eventuelle Amateuraufnahmen von mir, die ich an dieser Stelle posten würde. Wir besuchten eine von nur zwei existierenden Schauhöhlen im Anhydritgestein (die zweite liegt wohl jenseits des Urals in Russland). Sehenswert allemal und natürlich gehört dann noch die Barbarossasage dazu. Von uns gibt es eine unbedingte Besuchsempfehlung.

von der Barbarossahöhle nach Steinthaleben

von der Barbarossahöhle nach Steinthaleben

Weiter führt der Wanderweg über Felder bis zum kleinen Örtchen Steinthaleben, wo unsere erste Wanderetappe am frühen Nachmittag endet. Der Linienbus bringt uns zurück nach Bad Frankenhausen. Vom Busbahnhof ist es dann bei drückender Hitze noch ein Stück bis zu unserem Quartier (Summe: knapp 15 Kilometer zu Fuß).

Fortsetzung folgt…

 

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