Hoch über der Polenz

Blick vom Hockstein über das Polenztal

Wir beginnen unsere Wanderung durch einen Teil der Vorderen Sächsischen Schweiz am Wanderparkplatz in der Nähe der Hocksteinschänke. Es ist noch nicht viel los an diesem sonnigen Sonntag im Mai. Blick vom Hockstein über das Polenztal zur Burg HohnsteinWir laufen gemütlich auf dem mit einem blauen Strich markierten Wanderweg durch den Wald, der hier noch nicht so schwer durch den Borkenkäfer geschädigt ist. Das liegt unter anderem sicher daran, dass es in diesem Gebiet keine reinen Fichtenmonokulturen gab. Wenige Minuten später stehen wir auf dem Hocksteingipfel und genießen ganz allein die Aussicht auf die Burg Hohnstein und den Tiefblick ins Polenztal. Abstieg durch die WolfsschluchtAbstieg durch die WolfsschluchtDa müssen wir jetzt hinunter. Es geht durch die Wolfsschlucht, eine enge Felsengasse, die mit Stahltreppen versehen ist. Unserem elfjährigen Begleiter gefällt das schon mal ganz gut. Im Tal angekommen, überqueren wir die Polenz, gehen am Gasthaus Polenztal vorbei und wählen den steilen Aufstieg durch den Schindergraben, um am gegenüberliegenden Ufer wieder an Höhe zu gewinnen.

SchindergrabenUnser erstes Ziel soll die Gautschgrotte sein. Dazu biegen wir unterhalb der Burg Hohnstein in den Halbenweg ein und folgen seinem Verlauf ein ganzes Stück. Wir befinden uns seit geraumer Zeit auf dem Malerweg, der hier mit einem grünen Strich markiert ist. GautschgrotteDie Gautschgrotte liegt nicht direkt am Wanderweg, ist aber durch ein Hinweisschild nicht zu verfehlen. Besonderer Anziehungspunkt ist die Grotte an kalten Wintertagen, wenn sich hier lange Eiszapfen bilden. Die sind natürlich im Mai längst abgetaut. Weiter führt unsere Tour auf dem bequemen Wanderweg Richtung Brand. Wer den Malerweg nicht verlässt, kommt unweigerlich dort an. Wollen wir aber an diesem Tag nicht. Ich hatte ja unserem Elfjährigen versprochen, dass wir noch ganz tief in die bizarre Felsenwelt der Sächsischen Schweiz eintauchen.

auf den BegangsteigDeshalb biegen wir vom Halbenweg in den Begangsteig ab. Dabei handelt es sich um einen Kletterzugang, der allerdings bis zum Neuweg durchführt und nicht etwa als Sackgasse endet. Das Thema Kletterzugänge wird seit geraumer Zeit durch die Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung argwöhnisch im Internet verfolgt. Zu meinem Instagram-Beitrag über diese Wanderung erhielt ich deshalb folgenden Kommentar:

Hallo @sandsteinwandern ,
der Begangesteig ist ein Zugangsweg zu Kletterfelsen.
Zugangswege zu Kletterfelsen sind keine Wanderwege. Sie dienen dazu, den Kletternden den Zugang zu den durch die Bergsportkonzeption bestätigten Kletterfelsen zu ermöglichen. Auf diese Sachlage wird auf jeder Informationstafel im Nationalpark und sogar teilweise durch zusätzliche Schilder im Gelände aufmerksam gemacht.
Auf diesen Zugangswegen besteht keinerlei Verkehrssicherungspflicht. Abschnittsweise sind die Zuwege durch Kletterstellen gefährlich. Oft genug mussten bereits unbedarfte Touristen von solchen Zugangswegen durch die Bergwacht Sachsen geborgen werden (zuletzt vor wenigen Monaten, als ein Wanderer versuchte, nordseitig der Tante abzusteigen). Die Arbeit der Bergwacht erfolgt dabei ehrenamtlich. Durch Ihre Veröffentlichung hier besteht die Gefahr, mehr unbedarfte Wanderer auf diese speziellen Pfade zu verleiten. Wir bitten Sie daher diese Zugangswege nicht aktiv zu bewerben oder zumindest ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass diese nur im unmittelbaren Zusammenhang mit der Ausübung des Klettersports begangen werden sollten.

Danke für Ihr Verständnis!
Mit freundlichen Grüßen
Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz

Also weise ich hier darauf hin, dass der Begangsteig nur für trittfeste und schwindelfreie Wanderer geeignet ist. Verboten ist die Begehung aber keineswegs.

DiebskellerBegangsteig hoch über dem PolenztalDer Pfad schlängelt sich oft eng und schmal am Felsen entlang. Wir passieren den Kleinen Kuhstall, ein Felstor am Hang, und gelangen bald zum Diebskeller mit seinen engen Felsenkaminen. Hier geht es wirklich nicht weiter. Der Weg führt am Diebskeller vorbei zu den beiden Dickhäutern. Die zwei mächtigen Kletterfelsen heißen Nashorn und Elefant. Ein enger Durchgang führt zwischen beiden hindurch.

Der Weg führt uns alsbald direkt an die Abbruchkante ins Polenztal. Hier gibt es schöne Ausblicke in das tief eingeschnittene Flusstal. Zeit für eine Rast. Auf schmalen Weg geht es weiter bis zu unserem gewählten Abstieg auf den Neuweg. Der breite Wanderweg führt uns zurück ins Polenztal. Waltersdorfer MühleRast in der Waltersdorfer MühleAn der Waltersdorfer Mühle können wir nicht vorbeigehen. Es gibt hier eine Stärkung, auch für den kleinen Geldbeutel. Bei uns reicht es heute von Eis über Eiskaffee bis hin zum Krabat Pils, beschriftet in Deutsch und Sorbisch. Gemütlich führt unser Rückweg über den Polenztalweg – Markierung roter Punkt – immer am Fluss entlang wieder an den Fuß des Hocksteins. Wir müssen noch einmal hinauf. Natürlich durch die Wolfsschlucht. Es gibt zwar noch einen alternativen Aufstiegsweg, der ist aber länger und viiiieeel weniger interessant.

Hier noch einmal unsere etwa 13 Kilometer lange Wanderung in Kurzform und auf einem Ausschnitt einer Open Street Map Karte markiert.

Wanderung: Hockstein – Wolfsschlucht – Polenztal – Schindergraben – Halbenweg – Begangsteig – Neuweg – Polenztal – Polenztalweg – Hockstein.

Wanderung auf dem Ausschnitt einer OSM-Karte. Open Street Map Kartenausschnitt – Copyright: Creative Commons Attribution Share Alike-Lizenz 2.0

Wanderung auf dem Ausschnitt einer OSM-Karte. Open Street Map Kartenausschnitt – Copyright: Creative Commons Attribution Share Alike-Lizenz 2.0

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