Brandwanderung

Brandfläche am Roßsteig - Hintere Sächsische Schweiz

Brandfläche am Roßsteig – Hintere Sächsische Schweiz

Ende Juli 2022 begannen verheerende Waldbrände auf dem Gebiet des Nationalparks Böhmische Schweiz, die wenige Tage später auch auf die Sächsische Schweiz übergriff. Aus dieser Situation heraus entstand vor allem in den anliegenden Gemeinden eine Diskussion über Sinn und Zweck des Nationalparks Sächsische Schweiz und über eine Umwandlung in einen Naturpark. Mehr dazu am Ende dieses Artikels.

Nach Ende der Löscharbeiten und der Brandnachsorge wurden die Wanderwege in dem betroffenen Gebiet der Hinteren Sächsischen Schweiz am 27.08.2022 wieder freigegeben. Für uns der Anlass, eines der besonders betroffenen Regionen rund um den Kleinen und Großen Winterberg persönlich in Augenschein zu nehmen.

Unsere Wanderung:
Beuthenfall (Parkgebühr PKW 7 € für ein Tagesticket) – Dietrichsgrund (Markierung grüner Strich) – Hinterer Heideweg (Markierung grüner Strich) – Königsweg (Markierung grüner Strich) – Aufstieg zur Oberen Affensteinpromenade am Frienstein (Markierung grüner Strich) – Abstecher zur Idagrotte – Obere Affensteinpromenade bis Kleiner Winterberg (Markierung grüner Strich) – Unterer Fremdenweg (Markierung roter Punkt) – Reisteig (Markierung roter Punkt) – Roßsteig (Markierung grüner Punkt) – Katzenstein – Roßsteig (Markierung blauer Strich) – Abstecher Golsteinaussicht – Zeughaus – Großer Zschand/Zschandstraße (Markierung roter Strich) – Zeughausstraße – Dietrichsgrund – Beuthenfall – Wegstrecke knapp 17 km

Komoot-Track

Komoot-Track

Wir beginnen die Rundwanderung am 29.08.2022, einem Montag, gegen 10.00 Uhr am Beuthenfall. Der kleine Parkplatz ist schon gut gefüllt. Wir werden trotzdem nur wenigen Wanderern begegnen. Es geht zunächst in mäßiger Steigung bergan durch den Dietrichsgrund. Was uns zuerst auffällt: Der Kletterzugang, der vom Alten Wildenstein kommt und im Dietrichgrund endet, ist praktisch nicht mehr existent. Das hat mit dem Brand nichts zu tun, sondern mit den toten und umgestürzten „Borkenkäferfichten“, die den Aufstiegsweg versperren.

Blick zum BloßstockDer Hintere Heideweg führt uns weiter ansteigend Richtung Affensteine. Auch hier hat der Borkenkäfer ganze Arbeit geleistet. Die freie Sicht auf den Bloßstock ist das Ergebnis. Über den Königsweg gelangen wir nach wenigen Minuten zum Friensteinaufstieg. Idagrotte am FriensteinEs geht über Stufen steil nach oben bis zur Oberen Affensteinpromenade. Unmittelbar am Frienstein befindet sich die Idagrotte. Da wir direkt vorbeikommen, statten wir ihr einen kurzen Besuch ab. Von der Aussicht an der Grotte sind mit bloßem Auge noch keine Brandflächen zu erkennen, dafür große Flächen abgestorbener Fichten, die zurzeit noch stehen. Lange werden sie das sicher nicht mehr.

Auf dem Weg zum Kleinen Winterberg stoßen wir jetzt auf die ersten kleineren Brandflächen. Etwa in Höher der Kletterfelsen Bergfried und Siegfried nehmen die Schäden dann erheblich zu. Vor dem Kleinen Winterberg sehen wir dann großflächig verkohlte und umgestürzte Bäume. Andere stehen noch mit verkohlten Wurzeln. Die Überlebenschancen für diese Bäume dürften gegen Null gehen.

Obere Affensteinpromenade vor dem Kleinen Winterberg Obere Affensteinpromenade vor dem Kleinen Winterberg Obere Affensteinpromenade vor dem Kleinen Winterberg Obere Affensteinpromenade vor dem Kleinen Winterberg

Unterhalb des Kleinen Winterbergs liegen noch Schläuche der Feuerwehr. Ein Wassertank zeugt von der eben erst beendeten Arbeit der fleißigen Brandbeseitiger. Wassertank der FeuerwehrAm Kleinen Winterberg überlegen wir kurz, ob wir zum Bergpfad Oberer Fremdenweg am Pavillon aufsteigen. Da wir vom „Höhrensagen“ wussten, dass Teile des Weges kaum noch passierbar sind und wir ohnehin noch einen relativ weiten Weg vor uns haben, entschließen wir uns, den Unteren Fremdenweg für die weitere Wanderung zu nutzen. Aussicht vom Unteren FremdenwegDas herrliche Wetter an diesem Tag belohnt uns mit einer atemberaubenden Aussicht.

An der Kreuzung Unterer Fremdenweg – Reitsteig suchen wir nach dem Zugang zum Bergpfad Oberer Fremdenweg. Dieser befindet sich an der Bergungsbox. Die Markierung fehlt. Ein Foto zeigt den Zustand 2017 und heute. Ich gehe einige Meter auf dem mir bekannten Weg und finde tatsächlich eine Markierung. Danach gibt es fast kein Durchkommen mehr. Umgestürzte Borkenkäferbäume erlauben kein Weitergehen. Es ist nicht anzunehmen, dass der Bergpfad in absehbarer Zeit beräumt wird. Vielleicht soll er das auch gar nicht. So verschwindet ein von der Nationalparkverwaltung ohnehin ungeliebter Weg „von ganz allein“ wieder.

Zugang Bergpfad Oberer Fremdenweg Zugang Bergpfad Oberer Fremdenweg Bergpfad Oberer Fremdenweg Bergpfad Oberer Fremdenweg

Über den Roßsteig gelangen wir zum Katzenstein – und damit zu den wirklich großen Brandflächen. Das Foto veranschaulicht das ganze Drama besser als eine Beschreibung in Worten.

Brandflächen am Roßsteig
GoldsteinaussichtAuf dem weiteren Weg über den Roßsteig bis zur Goldsteinaussicht treffen wir auf weitere Brandflächen, nach der Goldsteinaussicht nicht mehr.

Auf dem steilen Abstieg zum Zeughaus wurden Balken und Einbauten für die Technik der Feuerwehr entfernt. Hier beginnen bereits wieder die Instandsetzungsarbeiten.
Der Imbiss am Zeughaus ist geschlossen – Montag und Dienstag Ruhetag. Da müssen wir also auf die Verpflegung aus dem Rucksack zurückgreifen. Der Rest der Wanderung ist schnell erzählt: Es geht über die Zeughausstraße schier endlos und etwas monoton zurück zum Beuthenfall.

Ein Videoclip zeigt den größten Teil der Wanderung, die ausschließlich auf markierten Wegen stattfand. Das sei an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt.

Ich hatte eingangs bereits kurz darauf hingewiesen, dass die Waldbrände eine neue Diskussion zum Thema „Nationalpark Sächsische Schweiz“ in Gang gesetzt haben. Auf meiner Partnerseite sandsteinwandern.de gibt es dazu die beiden Blogartikel „Toter Fichtenwald – eine Bedrohung bei Waldbränden“  und „Was wird danach?

Während die tschechischen Medien regelmäßig über den Status der Brandbekämpfung berichteten und Fotos veröffentlicht wurden, hielt sich die deutsche Berichterstattung vornehm zurück. Außer einigen offiziellen Pressemeldungen, die – wie üblich – von allen Medien zitiert oder genutzt wurden, gab es nur wenig. Wer mehr zum Thema wissen möchte, dem empfehle die die Diskussion im Forum von Sandsteinwandern unter der Rubrik „Neues aus den Medien“ ab Seite 18, Post 176 (aktuell bis zur Seite 70!).

Unser Dank gilt dem großartigen Einsatz der Feuerwehr und aller fleißigen Helfer, die Schlimmeres verhindert haben.

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