Vom Kleinen in den Großen Zschand

Blick vom Fuß des Rätselturms auf die Lorenzsteine

Nein, ich bin nicht während der Corona-Ausgangsbeschränkungen außerhalb des Umkreises meines Heimatortes wandern gewesen. Die Fotos stammen von meiner Tour Mitte Dezember und mitten in der Woche. Die Anzahl der Touristen war damals mit der heute vergleichbar. Getroffen habe ich – außer am Parkplatz an der Neumannmühle – überhaupt keinen. Zu dieser Jahreszeit stehen normalerweise meine Ski abfahrtsbereit. Nur gab es im gesamten Dezember keinen Schnee in unseren Breiten. Deshalb hatte ich eine kleine Rundwanderung in Vorbereitung der Wander- (und Kletter-) Saison zusammengestellt, die einige unerwartete und für mich damals noch überraschende Fernblicke offenbarte.

In den Medien wurde bereits seit einiger Zeit die teilweise Sperrung bzw. Ampelregelung im Kirnitzschtal wegen Baumfällung kommuniziert. Die Anfahrt zur Neumannmühle verlief allerdings für mich störungsfrei. Flößersteig zwischen Neumann- und FelsenmühleBlick vom Flößersteig auf die FelsenmühleVom Parkplatz aus nutzte ich zunächst den Flößersteig in westlicher Richtung bis zur Felsenmühle. Der an sich leichte Weg wurde zur Kraxelei über kreuz und quer liegende Fichten. Der Borkenkäfer hatte also auch hier ganze Arbeit geleistet. Die Bilder würden mich noch die ganze Wanderung über verfolgen, was ich in diesem Ausmaß nicht erwartet hatte. Eine aktuelle Betrachtung zum Thema gibt es im Blog auf Sandsteinwandern.de.

An der Felsenmühle bog ich in den mit rotem Strich markierten breiten Wanderweg in den Kleinen Zschand ein. Kleiner ZschandKleiner ZschandEtwa 200 Meter nach dem Abzweig in die Ferkelschlüchte führt ein Kletterzugang in östlicher bzw. leicht südöstlicher Richtung auf die Lorenzsteine zu. Auch hier wieder das schon gewohnte Bild des „Riesenmikados“, kreuz und quer liegende Fichtenstämme. Der schmale Pfad gewinnt schnell an Höhe und führt auf einen breiten Felsrücken. Ohne weitere nennenswerte Höhenunterschiede laufe ich durch den hier noch vorhandenen Fichtenwald. Falsches Rabentürmchen (?)Es geht vorbei an einem Felsen, der auf der Böhmwanderkarte als „Falsches Rabentürmchen“ eingetragen ist. Eine Aufstiegsmöglichkeit habe ich an diesem Tag nicht erkundet, mein Ziel war zunächst das richtige Rabentürmchen, ein kleiner Felsen mit mehreren leichten Kletterwegen. 'richtiges' RabentürmchenHier hatte ich vor über 13 Jahren meine ersten Kletterversuche unternommen. der AW (also der Alte Männerweg) am RabentürmchenDamals natürlich am sicheren Ende des Seils und mit zittrigen Knien vor der ersten Abseile. Lange nicht hier gewesen. Der AW wäre doch was für den Einstieg in die Frühjahrssaison. Die wird es aber vielleicht nicht geben. Wer weiß das schon so genau in „Coronazeiten“.

ausgesetztBlick zurück auf einen wirklich schmalen Weg am Großen LorenzsteinMeine Wanderung führte mich auf schmalem Pfad zwischen Großem und Kleinem Lorenzstein hindurch. An einer Stelle ist dabei wirklich Schwindelfreiheit von Vorteil. Ganz allein konnte ich von der Boofe am Kleinen Lorenzstein die Aussicht in den Großen Zschand genießen.

Blick in den Großen Zschand vom Kleinen Lorenzstein ausDer Abstieg führte mich auf den Knorreweg, den ich fast bis zur Zeughausstraße folgte. Auch hier wieder riesige Kahlschlagflächen, wo einst die Fichte in großer Zahl wuchs. An einem Baumstumpf ist noch das Kletterzugangssymbol zum Großen Lorenzstein geblieben.


auf dem Knorreweg auf dem Knorreweg auf dem Knorreweg

Vor der Zeughausstraße nutzte ich das Reibetöpfel zum Abstieg in den Großen Zschand. vom Knorreweg ins ReibetöpfelDieser immer schmaler und unzugänglicher werdende Pfad ist viel interessanter als die Wanderautobahn Zeughausstraße. Mögen viele Wanderer das Reibetöpfel nicht in Vergessenheit geraten lassen. Denn wenn es noch einige (wenige) Jahre fast unbegangen bleibt, wird es wohl leider verschwinden. In unmittelbarer Nähe zum Großen Zschand ist der Weg kaum noch sichtbar.

die dem Heulenberg südlich vorgelagerten KletterfelsenVom Großen Zschand aus wollte ich den Rückweg über den Flügel E zur Neumannmühle nehmen, einen kleinen Abstecher zum Heulenberg wegen der vorgelagerten Kletterfelsen einbauend. Blick vom Fuße des Rätselturms Richtung LorenzsteineMir blieb zum wiederholten Mal an diesem Tag der Mund offen stehen, als ich den Kahlschlag unterhalb des Rätselturms sah. Wo früher dichter Fichtenwald stand, gibt es heute Fernblicke über die Lorenzsteine bis zu den Affensteinen. Parkplatz an der NeumannmühleNach einer späten Mittagsrast und dem Genuss unerwarteter Aussichten beendete ich meine Wanderung nach der Rückkehr auf den Flügel E über Buschmüllers Räumicht, die Buschmühle und die Neumannmühle auf dem Parkplatz an Letztgenannter. Mein Auto stand immer noch allein und verlassen und harrte meiner Rückkehr.

die Wanderung auf dem Ausschnitt eine OSM-Karte. Open Street Map Kartenausschnitt – Copyright: Creative Commons Attribution Share Alike-Lizenz 2.0

die Wanderung auf dem Ausschnitt eine OSM-Karte. Open Street Map Kartenausschnitt – Copyright: Creative Commons Attribution Share Alike-Lizenz 2.0

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