Aus verschiedenen Gründen mussten wir in diesem Winter auf einen mehrtägigen Urlaub außerhalb Sachsens verzichten. Nachträglich könnte man das in Anbetracht der aktuellen Situation schon fast als „Vorsehung“ betrachten. Da ich seit Jahren bekennenden Skifan bin – egal ob auf Langlauf- oder Abfahrtsski – konnte ich mich also in dieser Saison ausgiebig mit den Bedingungen in den (ost)sächsischen Skigebieten beschäftigen. Gelegenheitsskifahrer werden jetzt denken: Bedingungen für den Skilauf gab es doch gar nicht. Na, ganz so schlimm sah es nicht aus. Zumindest diejenigen, die nicht nur auf das Wochenende angewiesen waren, fanden an einigen Tagen ganz brauchbare Pisten und manchmal sogar gespurte Loipen vor. Über meine Skitage in Altenberg und Rehefeld hatte ich schon in den beiden Blogbeiträgen zuvor berichtet. Ehe ich eine Zusammenfassung für das Osterzgebirge gebe, hier zunächst einige kurze Eindrücke von unserem dreitägigen Aufenthalt in Oberwiesenthal.
Anfang März hatte der Wetterdienst einen Wintereinbruch für die Kammlagen des Erzgebirges vorhergesagt. Bereits bei der Anfahrt nach Oberwiesenthal am 05.03.2020 begann es zu schneien. Über Nacht wuchs die Neuschneedecke auf mehr als 10 Zentimeter.
Obwohl es auch am Sonnabend weiterhin leicht schneite, herrschten gute Bedingungen auf den frisch präparierten Pisten. Der Andrang der Skifahrer hielt sich zunächst in Grenzen. In tieferen Lagen regnete es offensichtlich noch. Also keine Wartezeiten an den Liften. Die Schwebebahn, die in wenigen Jahren ihr einhundert jähriges Jubiläum feiern wird, fuhr fast ohne Unterbrechung. Die Mitfahrt fand ich deutlich angenehmer als die Nutzung des Sessellifts zum Gipfel. Denn es herrschte ein recht ungemütlicher Wind bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.
Einziger Wermutstropfen: Der Gipfel des Fichtelbergs lag im Nebel, die Sicht war also sehr bescheiden. Trotzdem hat es Spaß gemacht an diesem Sonnabend. Meinen Tagesskipass konnte ich so bis zum Nachmittag voll ausnutzen.
Die guten Bedingungen lockten am Sonntag viel Skifahrer an. Am Vormittag sollte eigentlich auch die Sonne scheinen. Diese verzog sich allerdings schon gegen 10.00 Uhr hinter immer dichteren Wolken. Leider lag er Fichtelberg wieder unter einer dicken Nebelhaube. Die Temperaturen kletterten über die Nullgradgrenze und die Bedingungen am Hang verschlechterten sich am Nachmittag deutlich.
Der Montag brachte dann das avisierte Tauwetter und immer „sulziger“ werdende Pisten. Deshalb verkürzte ich meinen Skitag auf den frühen Nachmittag. An diesem Wochenende gab es auch noch letztmalig die Alternative Schlittschuhlaufen. Denn danach schloss die Eisbahn.
Eine weitere Möglichkeit für winterliche Aktivitäten bot eine Schneeschuhwanderung. Die moderate Leihgebühr von 10 Euro pro Tag für das gesamte Equipment fanden wir angebracht. Die Loipen waren nur noch bedingt nutzbar. Das lag vielleicht auch daran, dass bis zum Wochenende die Juniorenweltmeisterschaften in den nordischen Skidisziplinen in Oberwiesenthal stattfanden und damit die Kapazitäten zur Loipenpräparation wohl gebunden waren.
Nach tollen und erlebnisreichen Tagen traten wir am Dienstag bei neuerlichem Schneefall die Rückreise an. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir noch nicht ahnen, dass eine Woche später alle Skipisten schließen würden – alle Skipisten in Deutschland und (wahrscheinlich) in ganz Europa.
Der Februar 2020 gilt nach Aussage der Meteorologen als wärmster Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Trotzdem gab es an einigen Tagen selbst in den niedrigen Lagen des Osterzgebirges die Möglichkeit zum Skifahren, auch wenn teilweise die Schneekanonen in Altenberg, Holzhau und Geising nachhelfen mussten.
Ich habe nachfolgend die Tage ab Anfang Januar – im Dezember 2019 gab es wegen Schneemangels keine Abfahrtsmöglichkeiten – zusammengestellt, an denen die Lifte des Osterzgebirges (die ich kenne und selbst nutze) in Betrieb waren. Die Angaben resultieren aus Veröffentlichungen im Internet und eigener Anwesenheit (dokumentiert). Es kann sein, das im Einzelfall noch ein oder zwei Tage hinzukommen, dann allerdings nur bei äußerst bescheidenen Bedingungen.
Beginnen wir mit dem Schlepplift in Altenberg, der wegen der Beschneiungsanlage die meisten Betriebstage aufweisen konnte. Hier die Zusammenstellung und einige Fotos meiner Besuche:
Liftbetrieb: 02.01. – 08.01., 22.01. – 31.01., 06.02. – 09.02., am 10.02. geschlossen (Sturm), 11.02. – 16.02.2020, ab 17.02. geschlossen, 19.02. (eingeschränkte Bedingungen) – 22.02. (zum Schluss stark eingeschränkt), 28.02. (29.02. eingeschränkte Bedingungen) – 01.03. nach Webcambildern kaum noch nutzbar, seit 02.03. geschlossen – 34 Tage
Geising – Liftbetrieb: 08.02. – 09.02., am 10.02. geschlossen (Sturm), 14.02. – 15.02. (eingeschränkte Bedingungen), 29.02. – kaum befahrbar (selbst erlebt), ab 01.03. geschlossen – 5 Tage
Rehefeld – Liftbetrieb: 07.02. – 09.02., am 10.02. geschlossen (Sturm), 12.02. (nur Schlepplift), 14.02. – 16.02.2020 (eingeschränkte Bedingungen), ab 17.02. geschlossen – 7 Tage
Schellerhau – Rotterhang – Liftbetrieb: 06.02. – 09.02., am 10.02. geschlossen (Sturm), 12.02. – 16.02, seit 16.02. ab Mittag geschlossen – 9 Tage
Die Fotos stammen vom 15.02.2010
Holzhau – Liftbetrieb: 05.02. – 09.02., am 10.02. geschlossen (Sturm), 12.02. – 16.02. (am 16.02. eigentlich nicht mehr befahrbar, 11:45 als geschlossen gemeldet), 28.02. 13.00 Uhr – 01.03. (nur noch stark eingeschränkt befahrbar), seit 02.03. geschlossen – 13 Tage
In Holzhau war ich in diesem Winter leider nicht. Am letzten Wochenende im Februar hatte ich die Fahrt an sich geplant, ein Blick auf die Bilder der Webcam hielt mich allerdings davon ab. Nach den Erfahrungen in Geising wohl die richtige Entscheidung.
Langlauf: Die Loipen rund um Altenberg und Holzhau waren nur an ganz wenigen Tagen präpariert und befahrbar. Einen Ausflug von Zinnwald aus auf den Erzgebirgskamm nach Tschechien unternahmen wir am 15.02.2020. An diesem Tag waren die Bedingungen gar nicht so schlecht und auf tschechischer Seite die Loipen sogar zum größten Teil frisch gespurt, wie man hier sehen kann:
Fazit: Den schlechten Bedingungen zum Trotz bemühten sich fleißige Helfer vor Ort die Pisten wenigstens an einigen Tagen so instand zu setzen, dass der Skifreund seinem Hobby nachgehen konnte. Dafür vielen Dank. Hoffen wir auf bessere Bedingungen im kommenden Winter.