Stiegentour wegen Schneemangels

Start im RegenMeist sind wir zu dieser Jahreszeit im Osterzgebirge unterwegs – mit Ski unter den Füßen. Aber mit 0 cm Schneeauflage läuft es sich nicht so gut. Deshalb gingen wir noch einmal auf Stiegentour in die Sächsische Schweiz, ausnahmsweise als reine „Männerpartie“ mit Ingolf und Teuchi. In leichtem Nieselregen sind keine Kletterer am Felsen aktiv, sollten sie zumindest nicht sein. Wir haben auch keine getroffen auf unserem Weg über Kletterzugänge. Im November nutzen wir diese bevorzugt, da ja die eigentlichen Nutzer der Pfade hier kaum anzutreffen sind. Wir trafen auf unserer gesamten Tour (die ich nicht vollständig beschreibe) in über 6 Stunden überhaupt keinen anderen Menschen. Man soll es kaum glauben. Das gibt es sogar in der Sächsischen Schweiz. Drei Faktoren begünstigten sicher die Einsamkeit unserer Wanderung: das Wetter, ein Wochentag Ende November und die derzeitige beinahe „Unerreichbarkeit“ des Kirnitzschtals an der Neumannmühle. Wegen der Bauarbeiten gelangt man mit dem Auto nur noch über Sebnitz und Saupsdorf ins Kirnitzschtal und kann sein Fahrzeug dann auf dem kleinen Parkplatz nahe der Buschmühle abstellen. Hier kommt die ebenfalls bereits seit Monaten (über ein Jahr?) gesperrte Straße aus Ottendorf im Kirnitzschtal an.

Wie laufen also bei leichtem Nieselregen gegen 9.00 Uhr los. An der (geschlossenen) Buschmühle vorbei geht es an der (geschlossenen) Neumannmühle in den Großen Zschand. Nächste Zwischenetappe ist das Zeughaus (geschlossen). Nun folgen wir der Markierung roter Strich in den Zschand hinein. An Richter- und Weberschlüchte vorbei suchen wir den Zugang ins Sommersloch, finden ihn auch schnell und steigen hinauf. Die kleine Holzleiter unterwegs ist in Ordnung. Der Aufstieg bis zur Sommerwand ist schon etwas „schweißtreibend“.

Bildergalerie

Bildergalerie zur Wanderung

Zum Glück wird der Nieselregen nicht stärker. Er scheint eher nachzulassen. Die Sommerwand ist beeindruckend. Normalerweise hat man von hier oben auch eine ganz gute Sicht. Heute aber hängen die Wolken tief und wir können uns den Ausblick sparen. Weiter geht es zum Felsmassiv der beiden Seehörner und dem Großlitzner, vorbei an der Zschandnadel, einem bizarren Felsturm, bis zum gewaltigen Kampfturm. Der Pfad schlängelt sich immer an der Felswand entlang ohne große Höhenunterschiede und ist bequem zu gehen. Direkt am Kampfturm gibt es den letzten (legalen) Abstieg wieder zurück in den Zschand. Unten angekommen gehen wir noch einige Meter den Zschand weiter bis zu jenem heiß diskutieren Sperrschild, welches uns das weitere Begehen Richtung tschechischer Grenze verwehrt.

Wir wandern also schön brav entsprechend der Markierung roter Strich in die Hickelschlüchte und steigen zur Hickelhöhle hinauf. Während unserer kleinen Rast richten wir immer wieder den Blick nach oben zu jenem „sagenhaften“ Gratweg über die Thorwalder Wände, der seit langer Zeit gesperrt ist. Von ehemals zahlreichen Holzeinbauten ist nichts mehr übrig geblieben. Ein Begehen des Gratweges in der gesamten Länge wäre aber durchaus auch heute noch möglich, wenngleich um einiges beschwerlicher. Der grün markierte Reitsteig bringt den Wanderer zurück bis zum Großen Hochhübelweg und nach relativ steilem Abstieg bis kurz vor das Zeughaus. Der Reitsteig ist ein wirklich schöner und bequemer Wanderweg, der sich in „halber Höhe“ entlang der Felsen der Thorwalder Wände schlängelt. Sehr schön, freilich gäbe es da die noch schönere Alternative…

Der Rückweg vom Zeughaus bis zum Parkplatz ist dann immer etwas trist: Breite asphaltierte Wanderautobahn und die Kilometer stecken einem schon in den Knochen. Den Weg sind wir schon so oft gegangen, das macht keinen Spaß mehr. Eine schöne Wanderung liegt hinter uns. Wer sie auch einmal erleben möchte, dem sei der Spätherbst empfohlen. Und immer schön auf dem „rechten Weg“ bleiben, liebe Wanderfreunde. Einige der veröffentlichten Bilder stammen von Ingolf – vielen Dank.

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