Ein Jahr nach dem Tornado…

Weg zwischen Seifersdorf und Grünberg

Weg zwischen Seifersdorf und Grünberg

…ist das Seifersdorfer Tal in der Nähe Dresdens immer noch zum Teil als „stiegentauglich“ einzustufen. Das bis zu 30 Meter tief eingeschnittene Tal der Großen Röder zwischen Liegau-Augustusbad und Grünberg wurde vor allem in dem Gebiet, in dem sich heute die beliebte Ausflugsgaststätte Marienmühle befindet, im Auftrag der Gräfin Christina von Brühl ab 1781 als Landschaftsgarten des sentimentalen Gartenbaus gestaltet. Viele der Gartenszenen sind heute noch gut erhalten (Brücken, Gedenksteine, Grotten, Büsten, kleine Tempel und Kapellen). Die meisten dieser Bauten haben auch die drei schlimmen Naturereignisse der vergangen fünf Jahre überstanden, das Hochwasser von 2006, den Sturm Kyrill 2007 und vor allem den Tornado 2010. Erstaunlicherweise blieben alle Brücken über die Röder praktisch unbeschädigt. Eine davon ist aber derzeit unpassierbar. Dazu später mehr. Seit vielen Jahren findet ganz in der Nähe der Marienmühle auf einer Naturbühne am Pfingstsonntag ein Pfingstsingen statt. Veranstalter ist der Seifersdorfer Heimatverein. Es treten Chöre und Orchester auf, die vor allem volkstümliche Lieder singen. Vorher wird ein Tal-Gottesdienst der evangelischen Kirche am Obelisken abgehalten. Auch in diesem Jahr ist ein Pfingstkonzert geplant. Einnahmen sollen als Spende für die Beseitigung der Tornadoschäden zur Verfügung gestellt werden.

Bogenbrücke gegenüber der Festwiese

Bogenbrücke gegenüber der Festwiese

Im Dezember 2010 übergab der sächsische Ministerpräsident persönlich einen Fördermittelbescheid für das Tal über rund 170 000 Euro. Damit sollen neue Bäume gepflanzt werden, um „dem Tal seine alte Schönheit zurückzugeben“, wie es in einer Veranstaltung im Seifersdorfer Schloss hieß. Der „Thalverein“, wie er sich offiziell nennt, bedankte sich laut Zeitungsbericht auch artig beim Ministerpräsidenten und versprach: „Wir werden sorgsam mit dem Geld umgehen und würden ihnen anlässlich unseres 30. Sommerfestes am 3. Juli 2011 gern zeigen, wie weit wir gekommen sind.“

Wir wollten uns selbst überzeugen. Auf einer Wanderung von Radeberg bis zum Hermsdorfer Schloss schauten wir uns das Tal fast genau ein Jahr nach dem Tornado an. Zwischen Liegau und der Marienmühle ist der Wanderweg beräumt und wieder gut passierbar. An den hier noch nicht so steilen Hängen sind die Narben, die der Sturm hinterlassen hat, zwar unübersehbar, aber die meisten umgestürzten Bäume wurden aus dem Tal herausgebracht. An einigen Stellen ‚liegt‘ allerdings noch viel Arbeit.

Ausflugsgaststätte Marienmühle

Ausflugsgaststätte Marienmühle

An der Marienmühle herrschte reger Ausflugsverkehr. Hier scheint die Welt in Ordnung zu sein.  An der Festwiese und am gegenüberliegenden Ufer der Röder sind die schlimmsten Sturmschäden beseitigt, allerdings ein Stück weiter Richtung Grünberg sieht das ganz anders aus. In der Nähe der zur Ruine verfallenen ehemaligen Niedermühle ist der Wanderweg dann fast nur noch für „Stiegenfreunde“ geeignet.

Der Hang droht abzurutschen, entwurzelte Bäume versperren teilweise den Pfad. Der eigentlich markierte Wanderweg überquert an dieser Stelle die Röder und wird nun bald zur Sackgasse. Kurz vor der ehemaligen Brettmühle, von der praktisch nur noch der

Wanderweg gesperrt

Wanderweg gesperrt

Schornstein steht – der erstaunlicherweise den Tornado völlig unversehrt überstand – versperrt uns ein Bauzaun den Weg. Wir müssen eigentlich wieder auf die linke Röderseite. Die Brücke, die uns dahin bringen soll, wird derzeit gebaut, endlich. Sie wurde nicht etwa durch Hochwasser, Kyrill oder den Tornado beschädigt, sie war ganz einfach baufällig, altersbedingt. Ein monatelanger Streit um die Zuständigkeit scheint beendet und der Bau hat begonnen. Ob zu Pfingsten die Talbesucher allerdings von Grünberg aus hier über die Röder können, erscheint sehr fraglich. Derzeit ist der Übergang jedenfalls gesperrt – Lebensgefahr!

Nach der Brücke verläuft der Wanderweg am Steilhang. Ein völlig zusammengebrochenes Stahlgeländer wurde notdürftig aufgerichtet und wartet noch auf eine Reparatur. Der weitere Weg bis Grünberg und Hermsdorf ist geräumt und begehbar.

Bilder unserer Wanderung 2011

Bilder unserer Wanderung 2011

Bilder: nach dem Tornado 2010

Bilder: nach dem Tornado 2010

Wahrscheinlich werden die Spuren des Tornados im Seifersdorfer Tal noch jahrzehntelang zu sehen sein. Zwei kleine Bilderserien zeigen das Tal Ende Mai 2011 und im Sommer des Jahres 2010, kurz nach dem verheerenden Wirbelsturm.

Die ausführliche Beschreibung der gesamten Wanderung kann auf unserer Website www.4FunWeb.de nachgelesen werden.

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