Wer kennt den Haselberg? Die meistgenutzte Internet-Suchmaschine bringt bei der Eingabe der beiden Begriffe ‚Haselberg Königsbrück‘ (als Oder-Verknüpfung, nicht mit Anführungszeichen) eine relativ lange Trefferliste und immerhin sogar einen Eintrag bei Wikipedia ® als Ergebnis.
Trotzdem zählt der erst 2008 erbaute Aussichtsturm in der Königsbrücker Heide wohl eher zu den Geheimtipps für einen Ausflug oder eine kleine Wanderung. Zu erreichen ist das Naturschutzgebiet rund um die kleine Anhöhe von Königsbrück aus. Es besteht eine Zugverbindung von Dresden oder man reist mit dem Auto an (B 97 von Dresden nach Hoyerswerda, etwa 2 km hinter Königsbrück – kurz vor dem kleinen Ort Schmorkau – Parkmöglichkeit am Waldrand).
Große und unbesiedelte Landschaftsräume gibt es in Deutschland nur noch in wenigen Gebieten. Das sich über eine Fläche von 70 km² ausdehnende Naturschutzgebiet „Königsbrücker Heide“ gehört dazu. Keine öffentlichen Straßen und Schienenwege durchziehen das größte Schutzgebiet Sachsen. Entstanden ist dieses einzigartige Areal allerdings erst nach dem Abzug der letzten von vier Generationen des Militärs. Denn neunzig Jahre lang diente die Königsbrücker Heide als Truppenübungsplatz, zuletzt der Sowjetarmee. Leider sind aus diesem Grund große Teile des Gebietes heute immer noch unzugänglich. Zu groß ist die Gefahr, auf die Hinterlassenschaften jahrelanger „Kriegsspiele“ zu treffen.
Immerhin führen einige erschlossene Wanderwege durch das Naturschutzgebiet. Lohnenswert ist der Besuch des Aussichtsturms auf dem Haselberg (auch Wettinhöhe genannt), jener auf der sagenhaften Höhe von 190 m über dem Meeresspiegel gelegenen Anhöhe.
Bergschuhe muss sich keiner anziehen, auch auf die Mitnahme von Proviant kann weitgehend verzichtet werden. Schließlich ist der Turmpfad in weniger als einer halben Stunde zu bewältigen. Unser „Anmarschweg“ betrug nur 1,6 km. Der zu bewältigende Höhenunterschied beträgt (von mir geschätzte) 20 bis 30 Meter.
Was erwartet uns auf unserer kurzen Wanderung?
Auf der Website koenigsbrueck.de heißt es im Amtsdeutsch: „Das hinzugekommene Besucherschaufenster erweitert das bestehende System frei zugänglicher Naturerlebnismöglichkeiten um die Königsbrücker Heide. Damit geht der Wunsch der Bevölkerung nach einem hohen Aussichtsturm am Rand des Schutzgebietes bei Königsbrück in Erfüllung. Vom Standort auf dem Haselberg bietet sich ein grandioser Blick über die vertraute, heimatliche Landschaft. … Eindrucksvoll zeigt er den deutlichen Unterschied zwischen einer gepflegte(r)n (Tippfehler vom Autor korrigiert) Kulturlandschaft und der wiederentstehenden, nutzungsfreien Landschaft mit ungezügelte(n)r (noch ein Tippfehler vom Autor korrigiert) Naturdynamik.“
In Wirklichkeit erwarten uns ein kurzer Spaziergang auf einem breiten und bequemen Waldweg, ein recht imposantes Bauwerk und ein Blick zum Keulenberg
und die umliegenden kleineren Erhebungen des Westlausitzer Berglandes. Der Blick soll an guten Tagen bis in die Sächsische Schweiz reichen, wenn man der Tafel auf dem Turm Glauben schenken darf.
Wir hatten bei unseren beiden Besuchen allerdings keine solch gute Sicht, trotz des schönen und sonnigen Wetters. Der weitere Rundblick ist dann eher wirklich etwas für die Heimatfreunde und die Liebhaber einer Natur, die sich mit dem kargen Sandboden des Naturschutzgebietes begnügt.
Ein kleines Erlebnis ist der Turmaufstieg. Völlig frei stehend ist die Konstruktion (Daten siehe Bild) Wind und Wetter ausgesetzt. Auf der Plattform in 32 Meter Höhe wehte eine steife Brise, obwohl wir am Boden meinten, kaum einen Luftzug zu spüren. Der Aufstieg ist nichts für Menschen mit starker Höhenangst.
Immerhin ist das Bauwerk nach allen Seiten offen und der Blick nach unten aus luftiger Höhe wird nicht jedem behagen. Auf der oberen Aussichtsplattform – für ängstliche Zeitgenossen gibt es noch eine Plattform in halber Höhe – wird man bei Wind deutlich eine leichte Bewegung der Turmkonstruktion spüren.
Wir gingen nach der Turmbesteigung und der für uns durchaus interessanten Aussicht wieder die 1,6 km zum Parkplatz zurück. Es lässt sich aber auch noch eine kleine Wanderung über den Biberpfad (ausgeschildert) anschließen. Solche Wanderungen werden sogar geführt, das heißt mit den entsprechenden Erklärungen als Familienausflug angeboten.
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