Sehr ausgesetzt

Auf meiner Website habe ich schon vor längerer Zeit Tourentipps rund um den Schmilkaer Kessel (Sächsische Schweiz) beschrieben. Immer wieder wurde ich nach der Stiege an der Fluchtwand oder einer ‚Berggeiststiege‘ befragt.

Hier noch einmal die Bemerkungen dazu:
„An der Fluchtwand gibt es am Einstieg zum Alten Weg (Schwierigkeit I) zwei Klammern (gelbe Pfeile), die auf eine Steiganlage hindeuten könnten. Nach dem Einstieg gelangt man zu einem Kamin, in dem es keinerlei künstliche Hilfsmittel mehr gibt. Der Aufstieg sollte also Kletterern vorbehalten bleiben. Dass es einmal künstliche Hilfsmittel an der Fluchtwand gegeben haben muss, wird durch ein Zitat von Oscar Schuster aus dem Jahr 1895 im Kletterführer, Band Schrammsteine – Schmilkaer Gebiet, Berg- und Naturverlag Peter Rölke, belegt: ‚…nun zur Fluchtwand… Eingeklemmte Sprossen, in den Fels geschlagene Griffe u.s.f. erleichtern ganz erheblich die Besteigung‘“.

Unter sachkundiger Führung wagte ich mich nun doch in den unteren Teil des Alten Wegs.

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Bis zum Kamin ist der Aufstieg auch kein so großes Problem. Danach stellt sich die Frage: „Kaminschrubben oder in die fast senkrechte Wand steigen?“.

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Kamin am AW I (Fluchtwand)

Wir entschieden uns für die Variante „in den Kamin hinein und nach einigen Metern in die Wand“. Ungesichert ist das Gelegenheitswanderern dringend abzuraten. Da wir schon einige einfache Solobesteigungen (Schwierigkeiten I und II) hinter uns haben, ist das Risiko überschaubar. Nach der Senkrechten müssen wir uns durch eine enge Höhlung drücken. Oben angekommen, sehen wir noch einmal mit etwas Ehrfurcht in die gähnende Tiefe unter uns.

Unterer Terrassenweg

Unterer Terrassenweg

Nach der Fluchtwandstiege setzen wir unseren Weg über den Reitsteig, die Heilige Stiege abwärts und den Unteren Terrassenweg fort. Dieser endet nicht etwa am Aufstieg zur Starken Stiege im Rauschengrund – wie ich bisher immer irrtümlich glaubte – sondern setzt sich noch ein ganzes Stück Richtung Rauschenstein fort. An einigen Stellen geht es auch etwas ausgesetzt an der Felskante entlang. Vor dem Östlichen Rauschenturm ist dann aber definitiv Schluss. Wir stehen vor einer hohen Abbruchkante. Ein Kletterzugang führt uns in den Rauschengrund und schließlich noch zum Rauschenstein an die ehemalige „Rauschensteinstiege“, die auch jeglicher Einbauten beraubt heute ein Kletterweg ist, der „Alte Weg“ (I oder neu sogar II?). Auch noch einmal ein lohnendes Ziel für uns.

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Eine Antwort zu Sehr ausgesetzt

  1. Pingback: Der neue Klettersteigführer | Ruebezahlstiege.de – der Stiegenblog

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