Sehenswert. Nicht nur, aber besonders im Herbst

Meist steigen wir auf höhere Berge oder gehen über Stiegen an Felsen empor, aber nicht nur. Ende Oktober bei einer prächtigen Laubfärbung starteten wir zu einer Herbstwanderung durch den Park Bad Muskau und den Findlingspark in Nochten. Die Anreise bedeutete für uns zwar über 100 km Autofahrt (pro Strecke), doch eine Fahrt, die sich lohnte.

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Bildergalerie Muskauer Park

Der von der Neiße durchflossene Muskauer Park ist UNESCO Welterbe und gehört mit Sicherheit zu den schönsten Parkanlagen Deutschlands. So ganz stimmt das allerdings nicht, denn ein (größerer) Teil der Parkanlage liegt in Polen. Die Neiße ist Grenzfluss und teilt den Park zwischen den Ländern auf. Die Landschaft wurde ab 1815 durch den Namensgeber Hermann Fürst von Pückler-Muskau angelegt. Zwei größere Brücken über die Neiße verbinden die deutsche und die polnische Seite heute. Seit 2003 existiert die „Doppelbrücke“ und seit jüngster Vergangenheit kann man mit dem Übergang auf der „Englischen Brücke“ seinen Parkbesuch als kleine Rundwanderung gestalten. Wegen der Größe der Anlage sollte man schon mindestens zwei Stunden einplanen. Mehr Zeit ist besser, vor allem dann, wenn man dem Schloss mit der seit 2009 bestehenden Dauerausstellung zu Fürst Pückler einen Besuch abstatten möchte. Das Schloss ist fast fertig renoviert, nachdem es erst nach dem Krieg durch Brand zerstört wurde und fast 50 Jahre ein Dasein als Ruine fristen musste.

Den großzügigen Park im englischen Stil können Besucher nicht nur erwandern, auch per Rad kann er durchfahren werden. Sogar mit dem Paddelboot kann man einen Teil auf der Neiße erschließen. Und wer nicht mehr so ganz gut zu Fuß ist, der reserviert sich einen Platz in der Pferdekutsche. Einen kleinen Eindruck unseres Besuchs im Fürstenpark bei Kaiserwetter soll die Bildergalerie vermitteln.

Findlingspark Nochten

Bildergalerie Findlingspark Nochten

Da wir auf der Hinfahrt unmittelbar daran vorbeikamen, wollten wir auf der Heimfahrt noch einen Stopp am Findlingspark Nochten einlegen. Auch hier sollte man etwas Zeit mitbringen. In 90 bis 120 Minuten kann man sich die Anlage in Ruhe anschauen.
Jahrzehntelanger Abbau des für die damalige DDR lebenswichtigen Rohstoffes Braunkohle hinterließen in der Oberlausitz de facto eine Wüstenlandschaft. Mit der Rekultivierung der Tagebaugebiete entstand die Idee des Findlingsparks. Neben der Präsentation dieser teils riesigen Steine, die durch die Eiszeit aus Skandinavien in die Lausitz gelangten und von den Großgeräten des Tagesbaus als Abraum „zur Seite gelegt wurden“, gestalteten die Landschaftsgärtner eine eindrucksvolle Parklandschaft.

Neben den etwa 6.000 Findlingen erwartet uns eine Gartenlandschaft mit kleinen Teichen Heideflächen und Bäumen. Seit 2004 wird der Findlingspark ständig erweitert und gepflegt. Jüngster Teil ist eine 2009 fertiggestellte Steppenlandschaft. Auf einem kleinen Berg wurde ein Kunstwerk aus Stein und Metall geschaffen mit einem recht bizarren Ausblick auf das in unmittelbarer Nähe befindliche Kraftwerk Boxberg.

Fazit:
Ein wirklich sehr schöner Herbstausflug bei genialer Laubfärbung für uns mit zwei kleineren Wanderungen im Muskauer Park und im Findlingspark Nochten. Der Parkeintritt in Muskau ist übrigens gratis (allerdings wird man sein Auto kaum gratis in der Nähe abstellen können, Tageskarte 3,00 Euro), der Eintritt in den Findlingspark Nochten kostet 5,00 Euro pro Person. Weitere Informationen auf http://www.muskauer-park.de und http://www.lausitzer-findlingspark-nochten.com. Einen kleinen Schatten trotz wolkenlosem Himmel warf jener Sonntag im Oktober dann doch noch: den unterirdischen Service beim Mittagessen im Muskauer Hof. Eine Stunde Wartezeit für ein lauwarmes Essen aus der Mikrowelle ist für eine Kleinstadt mit UNESCO Welterbe-Anspruch nicht akzeptabel.

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