Auf dem Kamm des Osterzgebirges unterwegs

Kaum Schnee am Stürmer

Kaum Schnee am Stürmer

Viele Leute, wenig Schnee, Stress in der Baude und ein defekter Ticketautomat. So könnte man den letzten Samstag beschreiben, wenn man unsere Skitour im Erzgebirge aus negativer Sicht darstellen würde. Das wollen wir aber nicht.

Deshalb die positive Variante: Endlich genügend Schnee oberhalb Altenbergs. Deshalb fahren wir am Samstag mit dem Auto nach Zinnwald. Leider ist es im Gegensatz zu unserer üblichen Startzeit dieses Mal etwas spät geworden. Deshalb nehmen wir erst kurz vor 10.00 Uhr die Ski unter die Füße und laufen los. Zunächst mit sehr vielen anderen Skiwanderern. Wir hatten aber schon zu Beginn den Entschluss gefasst, auf die tschechische Seite des Erzgebirgskammes zu wechseln in der Hoffnung auf weniger Leute. Zunächst war die Hoffnung allerdings trügerisch. Je weiter wir aber auf tschechische Seite vorankamen, umso mehr „dünnte sich die Spur aus“. Schließlich wurde es recht angenehm.

Die Kammloipe (Skimagistrale, rot markiert) führt uns ohne große Höhenunterschiede zunächst bis zur Wittichbaude (eine Beschreibung mit Loipenplan findet ihr auf unserer Website). Für eine Rast ist es noch zu früh. Deshalb entschließen wir uns, möglichst weit auf der Kammloipe zu fahren. Irgendwann werden wir sicher einen Bericht veröffentlichen, der die gesamte Strecke der Skimagistrale von Cinovec (tschechischer Teil Zinnwalds) bis Dlouhá Louka beschreibt. Das wird aber mit der Anfahrt aus Deutschland eine sehr lange Tour (zwischen 35 und 40 km). Heute geht es zunächst bis zum Parkplatz am Bouřňák (Stürmer, 869 m – Abfahrtshang). Viele Autos stehen hier, trotz der wirklich schlechten Schneebedingungen. Der Fuß des Abfahrtshangs mit dem Parkplatz liegt deutlich unterhalb der Kammhöhe und ist nicht bewaldet. Der kräftige Wind hatte die relativ dünne Schneedecke fast weggeblasen. Wir fahren trotzdem weiter. Etwa 3 Kilometer nach dem Parkplatz wird das Wetter aber ungemütlich. Der Wind frischt auf und es beginnt zu schneien. Wir beschließen umzukehren und eine späte Mittagsrast in der Wittichbaude (Horská bouda Vitiška) einzulegen.

Wir glauben, kurz vor 13.00 Uhr einen Platz zu bekommen. Ein Irrglaube. Wie immer ist die Baude im Winter voll. Der Wirt, der alles allein unterhält (von der Bestellung über das Bierzapfen, das Servieren und Kassieren) ist im Dauerstress – wie immer. Wir finden schließlich Platz. Nach weiteren dreißig Minuten können wir bestellen. Zur Auswahl stehen 3 Suppen und etwa 4 oder 5 weitere Gerichte (Fleisch mit Knödeln) – auch wie immer. Das Essen kommt relativ schnell, das Kassieren dauert dann wieder – wie immer. Dafür ist das Essen recht schmackhaft, sehr preiswert und die Baude ist urig. Das muss man einfach mitnehmen.

Nach etwa einer Stunde können wir unsere Tour fortsetzen. Damit wir nicht den gleichen Weg zurück müssen, nehmen wir einen kleinen Umweg in Kauf. Immerhin sind seit einiger Zeit die Loipen auch auf tschechischer Seite gut beschildert. Das war vor Jahren noch nicht der Fall. So erklimmen wir noch einen der höchsten Gipfel des Osterzgebirges, den Pramenáč (Bornhauberg, 911 m – nach anderen Angaben nur 909 m). Wir stehen damit immerhin über Kahleberg-Höhe (905 m). Im Gegensatz zum Kahleberg sind wir hier aber ganz allein. Es schneit jetzt heftig und ein rauer Wind bläst. Nach unserem kleinen Umweg gelangen wir schließlich  wieder auf den rot markierten Kammweg und über Zinnwald zurück zum Parkplatz.

Die Abfahrt gestaltet sich dann allerding etwas problematisch. Schon beim Verstauen der Skiausrüstung dachte ich so bei mir: „Wieso stehen die Autos an der Ausfahrt Schlange?“ Die Frage beantwortete sich gleich danach von selbst: der Parkautomat war defekt. Zwar hatte schon einer der genervten Besucher beim Service angerufen, aber nichts tat sich. Minuten später entlud sich dann Volkes Zorn. Mit sanfter Gewalt wurde die Schranke der Einfahrt emporgehoben und die Schlange löste sich auf.

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