Das ging ja gut los,
mit Sturmböen, Regen und einer holprigen Landung in
Neapel. Es war schon spät am Abend, als wir von München
kommend eintrafen. Vielleicht sieht es am nächsten
Morgen besser aus. Sieht es nicht. Es regnet. Später
hört es zwar auf, aber über dem Vesuv hängt eine
dicke schwarze Wolke. Wir wollen es trotzdem versuchen.
Vielleicht zieht es noch auf. Dann der nächste Schock.
Die Kassierer streiken. Wir können also zunächst nicht
zum Gipfel des Vulkans aufsteigen. Als wir noch etwas
unschlüssig hin- und hergehen, fängt es an, wie aus
Kannen zu schütten. Schnell in den gemieteten Bus und
wieder herunter.
Was nun? Versuchen wir es am zweiten Vulkan Neapels. Der
liegt nur wenig über Meeresspiegelhöhe und ist etwas für
Insider. Es handelt sich um die
Phlegräischen Felder, einem riesigen Vulkangebiet
von etwa 150 km² Ausdehnung unmittelbar bei Neapel. Zwar
liegt der letzte Ausbruch in diesem Gebiet schon 15.000
Jahre zurück, aber vulkanische Aktivitäten spürt man
noch überall. Sogar direkt an der Straße dampfen die
Fumarolen (siehe Bild 9 der Diashow
Neapel mit seiner
Vulkangeschichte).
Im aktivsten Gebiet, direkt im Krater des Vulkans
Solfatara liegt ein Campingplatz. Der Vulkan liegt auf
privatem Grund und Boden, ein absolutes Novum. Hier
dampft es an allen Ecken und Enden. Wer hätte das
gedacht. Wenn man bedenkt, dass es diesbezüglich derzeit
am Vesuv kaum etwas zu sehen gibt.
Aber der Vesuv sollte am nächsten Tag bestiegen werden.
Nur hing wieder eine dicke Wolke über dem Gipfel. Und am
Nachmittag sollte schon unser Flieger nach Catania zum
Ätna gehen. Also früh oder nie!
Nie, fiel die
Entscheidung, die mir noch mindestens bis zum
Gipfelsturm auf den Ätna im Magen lag. Statt Vesuv die
Ausgrabungsstätten von Pompeji, die Stadt, die
durch den Ausbruch des Vesuvs im August 79 völlig
zerstört wurde. Jährlich sollen etwa 2 Millionen
Touristen den Ort besuchen, der die Katastrophe
konserviert hat. Wir gehörten dieses Jahr auch dazu, an
einem Tag mit hundert Japanern mit 200 Digitalkameras –
auf 50 Quadratmeter gerechnet. Kann man haben, muss ich
eigentlich nicht. Viel interessanter war für mich die
Führung durch das ebenfalls völlig zerstörte
Herculaneum, welches aber viel besser erhalten
blieb, da es erst nach dem Ausbruch durch mehrere Lahare
(Schlammlawinen mit Geröll) mit einer zwanzig Meter
hohen Schicht bedeckt und konserviert wurde. Einige
Häuser befinden sich heute noch in einem bemerkenswerten
Zustand. Die Bilder der Diashow
Neapel mit seiner
Vulkangeschichte vermitteln einen
ganz kleinen Eindruck der Ausgrabungen. Ein Besuch lohnt
sich wirklich.
Am Nachmittag brachte uns ein dreißig Minuten Kurzflug
zum Ätna, den immer noch
wolkenverhangenen Vesus unter uns zurücklassend.
Die Liparischen Inseln hatten wir bereits 2004 kennen-
und lieben gelernt. Informationen zu den Inseln und
einige kurze Wanderbeschreibungen kann man
hier.. nachlesen. An
dieser Stelle will ich nur auf zwei Touren hinweisen,
die in der Diashow
auf die Liparischen Inseln
auch bebildert sind. Auf Lipari führte uns eine kleinere
Tour von Lami aus an (oder eigentlich sogar auf ) den
Monte Pilato (477 m). Dies ist vor allem deshalb
erwähnenswert, da hier die beinahe einzige Stelle ist,
an der man Obsidian in großen Mengen findet. In solchen
Mengen, wie wir ihn nicht mal in Island zu sehen
bekamen. Eigentlich darf man die Steine nicht mitnehmen,
andererseits werden sie in Massen in Lipari-Stadt
verkauft. Vom Monte Pilato kann man in den ehemaligen
Bimsstein-Tagebau schauen, der von fern fast weiß
erscheint. Hier ließen viele Arbeiter ehemals ihr Leben
(„Staublunge“). Mit dem Taxi fuhren wir später nach
Lipari-Stadt zurück, nicht ohne einen Fotostopp am
berühmten Aussichtspunkt Quattrocchi (Bild 1 der Diashow
Vulcano)
einzulegen.
Die Insel Lipari ist uns gut bekannt. Deshalb
entschlossen wir uns zu einer Solotour nach Salina. Den
höchsten Berg der Liparen, den Monte Fossa delle Felci
(962 m) hatten wir bereits 2004 bestiegen. Auf Salina
lockt aber noch ein zweiter Gipfel, der 860 Meter hohe
Monte dei Porri. Mit der Wanderkarte im Maßstab 1:25.000
in der Hand setzten wir mit dem Aliscafo in wenigen
Minuten nach Salina über. Und dann ging es los. Die
Suche nach dem Wanderweg. Von Rinella nach Leni war
alles noch gut zu finden, aber dann...
Ein einziger Wegweiser zeigte uns schließlich den Weg.
Direkt ins hohe Macchia-Gestrüpp. Später fanden wir aber
die Pfadspur und den Aufstieg. Auf dem Weg zum Gipfel
zog eine dicke Wolke an uns vorüber und regnete sich
über Lipari ab. Leider hatten wir auf dem Gipfel keine
gute Sicht. Kaum waren wir aber unten angekommen, schien
wieder die Sonne – und keine Wolke mehr am Gipfel. Na,
macht nichts, den Blick über die sieben Inseln hatten
wir schon mehrfach genossen.
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