Das was uns
jetzt erwartet, ist wirklich spektakulär.
Mit
dem Jeep fahren wir bereits früh am Morgen vom Jebel Shams Camp in den kleinen Ort
Al Kithaym.
Hier beginnt die etwa acht Kilometer lange
Wanderung auf einem uralten Saumpfad in den Wadi
Ghul hinein. Für die Wanderung sollte man
genügend Zeit einplanen, nicht nur wegen der
vielen Aussichtspunkte und Fotomotive. Es sind
immerhin 200 Höhenmeter im Ab- und wieder
Aufstieg zu bewältigen. An einigen (wenigen)
Stellen ist der Pfad leicht ausgesetzt,
allerdings nie schwierig. Ein ganz klein wenig
„höhentauglich“ sollte man allerdings sein, um
die phantastischen Ausblicke genießen zu können.
Der Weg endet an der alten – heute verlassenen
Siedlung Sab, die einst wegen ihrer geschützten
Lage und guten Wasserversorgung angelegt wurde.
Noch heute sieht man die Gärten und
Steinterrassenfelder auf denen Wassermelonen,
Zwiebeln und Tomaten angebaut und Ziegen
gehalten wurden (Diashow).
Wieder in Al Kithaym zurück, fahren wir mit dem
Jeep ins Camp, laden unser Gepäck ein und fahren
talwärts. Auf dem Weg zur Oase Al Hamra machen
wir einen Fotostopp oberhalb der Stadt Bahla,
einer alten omanischen Königsstadt. Das reiche
Tonerdevorkommen war nicht nur Ausgangsmaterial
für die älteren Bauten sondern auch für die
imposante, die Stadt umgebende zwölf Kilometer
lange und fünf Meter hohe Lehmmauer. Nicht
verwunderlich ist deshalb die Tatsache, dass
Bahla ein bedeutendes Zentrum des
Töpferhandwerks war. Das gut erhaltene Fort
wirkt mit seinen über 100 Wehrtürmen aus der
Ferne wie eine gigantische Festung. Das Fort
(wahrscheinlich aus dem 17. Jahrhundert) zeigt
die ehemals große strategische Bedeutung der
Oasenstadt. Die gesamte Anlage wurde in
den1980’er Jahren restauriert und gehört heute
zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Wir besichtigen während unserer Weiterfahrt nach
Nizwa die Oasenstadt Al Hamra, die inmitten
riesiger Dattelpalmenhaine liegt. Die alte
Siedlung besteht fast ausschließlich aus
Lehmhäusern, die aber wegen der Enge der Gassen
und dem heute kaum noch ausreichendem Standard
der Wohnungen weitgehend verlassen ist. Erstmals
treffen wir auf die weit verzweigten
Bewässerungssysteme, die Faladsch-Kanäle. Die
heute etwa 55.000 Einwohner Al Hamras leben in
den neu erbauten Betonhäusern, die alle von der
traditionellen, etwa zwei Meter hohen Mauer
umgeben sind.
Weiter geht unsere Fahrt nach Jabrin.
Der Palast
mit den verzierten Fenstern und Holzgalerien
zählt zu den schönsten des Landes. Der einer
Festung gleichende Bau stammt wohl aus dem
späten Mittelalter und wurde seit 1670 von
Sultan bin Saif al-Ya'arubi als Wohnschloss
genutzt. Die Ausstellungsgegenstände umfassen
eine Vielzahl an Möbeln und
Gebrauchsgegenständen und vermitteln damit einen
Eindruck des ehemaligen Hoflebens im Oman des
17. und 18. Jahrhunderts. Ein Faladsch (Falaj,
Bewässerungskanal) heute ohne Wasser und
vergittert, läuft mitten durch das Gebäude. Zu
besichtigen ist das ehemalige Dattellager. Man
sieht noch heute Spuren des in die Wand
eingezogenen Dattelsirups und glaubt immer noch
den Geruch zu spüren (Diashow).
Am Nachmittag setzen wir unsere Fahrt Richtung
Nizwa fort und erreichen nach einer
Gesamtfahrtstrecke von etwa 250 km schließlich
das Hotel Al Diyar. Ausnahmsweise eine kurze
Bemerkung zur Unterkunft: Hier ist mehr Schein
als Sein zu erleben. Behaglicher war für uns das
Camp auf dem Jebel Shams Plateau.
Fortsetzung:
5. Tag: von Nizwa aus in
die Wüste
|