Weshalb gerade
Oman? Das ist zwar ‚Verona-Deutsch‘ (gemeint ist
die Dame aus der Werbung), trifft aber kurz und
knapp die Fragestellung nach unsere
Reiseplanung. Die Beantwortung der Frage könnte
man – wieder kurz und knapp – etwa so
formulieren: Nach dem Inlandeis jetzt die Wüste.
Im vergangenen
Jahr (2015) waren wir in
Westgrönland und
verbrachten unter anderem eine Nacht im Zelt auf
dem Inlandeis. Danach reifte der Entschluss,
auch einmal (mindestens) eine Nacht im Zelt in
der Wüste zu erleben. Nachdem dieser Entschluss
gefasst war, stellte sich die nächste Frage: In
welchem Land ist dies für uns in sicheren
Verhältnissen möglich? Zu weit sollte die Reise
auch nicht gehen, also schieden Amerika oder
Australien aus. Nach einigen Recherchen fiel
unsere Wahl auf den Oman. Das Land wird auch
gern als die ‚Schweiz der arabischen Welt‘
bezeichnet und liegt nur reichlich sechs
Flugstunden von Deutschland entfernt. Über die
gegenwärtigen politischen Verhältnisse im Land
kann man sich leicht im
Internet (Wikipedia ) informieren.
Zumindest so lange der gegenwärtige – leider
schwer erkrankte – Sultan herrscht, scheinen
politische Neutralität und Stabilität im Land
gesichert. Davon konnten wir uns später tatsächlich
überzeugen.
Da wir eher den
nördlichen Gefilden zugetan sind und mir
persönlich Temperaturen jenseits der 30 °C nicht
behagen, sollte die Dauer der Reise 10 Tage
nicht überschreiten. In Unkenntnis der
Straßenverhältnisse und mangels
Sprachkenntnissen entschlossen wir uns, die
Reise mit einem Guide zu unternehmen und das
Auto durch einen Einheimischen pilotieren zu
lassen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass man
eine solche Reise auch allein unternehmen kann,
entsprechende Erfahrungen mit allradgetriebenen
Fahrzeugen und dem Offroad-Fahren vorausgesetzt.
Die Gebirgsfahrten hätte ich nicht allein machen
wollen (schmale und teils wirklich steile Pisten
mit Gegenverkehr). An der Küste und in den
flachen Teilen im Landesinneren gibt es im
Norden des Omans ein sehr gut ausgebautes und
durchgängig asphaltiertes Straßennetz, was
teilweise unseren Autobahnen gleicht. Außer in
der Hauptstadt Muscat hält sich der Verkehr in
Grenzen. Das ist nicht verwunderlich bei nur
etwa 4,5 Millionen Menschen in einem über
300.000 km² großen Land.
Bei der Suche nach
einer organisierten Rundreise mussten wir einige
Zeit investieren, da wir nicht nur mit dem Auto
von Stadt zu Stadt gebracht werden, sondern
einige Highlights auch zu Fuß erkunden wollten.
Wir buchten schließlich eine Tour durch den
Norden des Landes. Mein aufgezeichneter
GPS-Track verdeutlicht die Route. Auf der
Open-Street-Map-Karte habe ich wichtige
Stationen farblich gekennzeichnet.
Los geht es
zunächst mit der Oman Air ab Frankfurt/Main mit
einem Nachtflug. Der Service ist hervorragend,
die Zeit vergeht recht schnell, die die Auswahl
an aktuellen Filmen, die man am eigenen
Bildschirm schauen kann, ist groß. Eine ganze
Reihe der Angebote gibt es mit deutscher
Synchronisation.
Früh morgens
kommen wir in Muscat an, müssen zunächst ein
Touristenvisum für fünf Omanische Rial erwerben
(vor der Einreisebehörde gibt es einen
Wechselschalter) und treffen auf die ersten
omanischen Frauen im öffentlichen Dienst. Im
Gegensatz zu vielen streng islamischen Ländern
nehmen die omanischen Frauen offensichtlich sehr
aktiv am Leben teil, zwar in ihrer meist
schwarzen Kleidung mit Kopftuch, aber nur ganz
selten in Ganzkörperverhüllung (Burka, Niqab).
Auf
den folgenden Seiten schildern wir unsere
Erlebnisse und Erfahrungen. Einen kurzen
Überblick der gesamten Tour vermittelt der
Videoclip.
1.
Tag: Sultanspalast und Mutrah Souk
Nach einem Nachtflug erreichen wir in den frühen
Morgenstunden Muscat, die Hauptstadt des Oman.
Unser ägyptischer Guide holt uns am Flugplatz
ab, ein Bus bringt uns zum Hotel. Schlafen
wollen wir jetzt noch nicht, obwohl wir im
Flugzeug kaum ein Auge „zubekamen“. Es geht also
gleich weiter zur Besichtigungstour ins Zentrum
der Hauptstadt. Ein kleiner Spaziergang bringt
uns zum Sultanspalast. Dieser wird von den
beiden Forts Mirani und Jalali umgeben, die
einst Bucht und Hafen von Muscat bewachten. Vom
Riyam-Park aus bietet sich eine schöne Aussicht
auf den Hafen. Anschließen besuchen wir den
Mutrah Souk, den großen Markt der Hauptstadt.
Die Luft ist vom Weihrauchduft geschwängert. Wir
bummeln durch die engen Gassen mit den kleinen
und größeren Geschäften, die vor allem Gewürze,
Kleidung, Schals und Silberschmuck anbieten.
Heute soll es nur eine Besichtigung werden,
kaufen wollen wir noch nichts. Oder vielleicht
doch? Na ja, ein kleines Souvenir muss schon
sein, eine Miniausgabe von Aladins Wunderlampe.
Vielleicht hilft sie uns hier noch nach
kräftigem Reiben.

Nach dem Mittag unternehmen wir die erste
(kurze) Wanderung. Keine so gute Idee in der
prallen Sonne. Denn Schatten gibt es kaum und
der Weg ist alles andere als
spaziergangstauglich. Da wir unsere Wanderschuhe
noch nicht angezogen haben, wird das schon eine
kleine Herausforderung durch die scharfkantigen
Felsen. Wir bekommen auch gleich noch unsere
erste (und letzte) Schlange zu Gesicht. In der
Wüste hielt ich später vergeblich Ausschau nach
einem der scheuen Tiere. Am Nachmittag holen wir
unseren verpassten Schlaf der letzten Nacht
wenigstens teilweise nach. Bilder des ersten
Tages zeigt die kleine
Diashow.
Fortsetzung:
2. Tag: von
Muscat zum Jebel Shams
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