Walter-Keiderling-Klettersteig -
interessanter Klettersteig in Erlabrunn (Erzgebirge)
Im kleinen Ort Erlabrunn zwischen
Breitenbrunn und Johanngeorgenstadt befindet sich einer
der interessantesten Klettersteige Sachsens. Für einen
Mittelgebirgssteig ist er recht lang, teilweise
ausgesetzt und durchaus anspruchsvoll. Der
Walter-Keiderling-Klettersteig wurde 2010 auf einer
Länge von 350 am Nonnenfelsen angelegt. Er überwindet
einen Höhenunterschied von ca. 50 Meter. Eingestuft wird
er in Abschnitten von B – D (durchschnittlich C) oder KS
3. Nach dem Gipfelausstieg gibt es zwei
„Kneifervarianten“, um die Seilbrücke und die schwierige
Abstiegswand zu umgehen.
Anreise: mit dem PKW auf der B101 bis
Schwarzenberg/Erzgebirge, weiter auf der S272 an
Breitenbrunn vorbei bis Erlabrunn. Gleich nach dem
Ortseingangsschild nach links über eine schmale Brücke
(Schwarzwasser) zum Parkplatz am Klettersteig. Von hier
aus über die Bahnschienen in zwei Minuten zum Einstieg
des Klettersteigs.
Zugverbindung: Zwickau – Johanngeorgenstadt
(Stundentakt) bis Haltepunkt Erlabrunn. Etwa 200 Meter
Richtung Breitenbrunn zurücklaufen und dann über die
kleine Brücke (siehe Anreise PKW) zum Parkplatz am
Klettersteig.
Da ich die meisten sächsischen Klettersteige kenne und
auch selbst begangen habe, erlaube ich mir ein Urteil:
Der Klettersteig am Nonnenfelsen ist schwieriger als die
Klettersteige im Zittauer Gebirge und am Spitzberg, etwa
vergleichbar mit dem Alpinen Grat in Oybin, aber länger
und damit „kraftraubender“. In der Sächsischen Schweiz
gibt es keine vergleichbaren Steiganlagen (diese sind
alle kürzer). Wer die Klettersteige in Dresden kennt,
kann den Walter-Keiderling-Klettersteig vielleicht mit
dem Georg-Löwinger-Steig vergleichen, den ich selbst
aber nicht geklettert bin. Solche Vergleiche sind
ohnehin immer subjektiv, von der eigenen Form abhängig
und werden in diversen Internetportalen auch völlig
unterschiedlich bewertet. Das geht beim Klettersteig
Erlabrunn von „schwierig mit ausgesetzter Kletterei“ (klettersteig.de)
bis „kurzer, relativ leichter Klettersteig hinauf auf
den Nonnenfelsen“ (via-ferrata.de).
Der folgende Videoclip zeigt große Teile des
Klettersteigs mit Ausnahme eines Steilstücks am
Gipfelausstieg, welches aus dem Tal nicht einsehbar ist.
Da der Film aus einiger Entfernung (meist von unten)
aufgenommen wurde und die schwierigen Abschnitte nicht
immer gut einfangen konnte, stelle ich zunächst Bilder
voran, die einige ausgesetzte Passagen zeigen und den
leichten Überhang in der steilen Aufstiegswand zum
Gipfel.
Als Kurzbeschreibung des Klettersteigs sei ein Zitat der
Website
www.alpintouren.com gestattet:
„Steiler Einstieg über eine senkrechte Leiter (B) mit
kurzem kniffligeren Ausstieg (C), dann übers Wandl
hinauf (B/C). Nun folgt eine längere, oft luftige
Querung, die u.a. um einen Pfeiler führt (C). Dann zeigt
die Querung etwas größere Tritte (B/C), um zu einem
kleinen Aufschwung zu kommen (B/C). Wieder schwieriger
querend hinab (C), bis zur exponierten, senkrechten Wand
(C). Um eine luftige Kante (C) und schräg hinauf (C) zu
einem kleinen Absatz. Hier kann man vor der
Schlüsselstelle im Aufstieg verschnaufen. Leicht am
Absatz weiter (A) zur leicht überhängenden Schlusswand
mit Klammern (C/D). Hier steht man hoch über Erlabrunn
beim Gipfelkreuz. Die folgenden Passagen sind deutlich
leichter (A/B bis B). Man passiert den
Zwischenab-/Zustieg (B) vor einem neuerlichen kurzen
Aufschwung (B/C). Eigentlich ist hier der höchste Punkt
der Route. Nun leicht zum 2. Zwischenausstieg bzw. zur
Seilbrücke (B). Wem der folgende leicht überhängende
Abstieg zu rassig ist, geht über die Brücke zurück bzw.
betritt die Seilbrücke gar nicht und wählt die Umgehung.
Wer jedoch noch einmal seine Armkraft testen will,
überschreitet den Felskopf und quert dann schwer in die
überhängende Abstiegswand (C/D, bald D, kleintrittig).
Schräg hinab (D) zur finalen senkrechten bis leicht
überhängenden Passage (D) mit kurzem Abschluss (C).“
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