An dieser Stelle soll einmal nicht eine komplette
Wanderung beschrieben werden sondern einzelne Steige und
Stiegen sowie Aussichtpunkte. Mit einer guten
Wanderkarte können die Wege zu einer Rundwanderung
selbst kombiniert werden. Die Fotos entstanden auf
mehreren Touren, die meisten im Oktober 2008. Als
Ausgangspunkt für alle beschriebenen Routen bietet sich
der kleine Grenzort Schmilka an, der von Bad Schandau
Richtung tschechische Grenze zu erreichen ist (zwei
Parkplätze, kostenpflichtig).
Wer die Tipps per Karte nachvollziehen möchte,
sollte am besten über die beiden
Wanderkarten
"Schrammsteine, Affensteine", Maßstab 1:10.000 vom
Böhmverlag und "Hintere Sächsische Schweiz", Nr. 91,
Sachsen Kartographie GmbH Dresden, Maßstab 1:15.000
verfügen. Einige Steige sind aber selbst auf diesen
Karten nicht eingezeichnet. Da wir uns nicht in der
Kernzone des Nationalparks bewegen, dürfen alle
beschriebenen Wege benutzt werden. Trittfestigkeit,
Schwindelfreiheit und gutes Schuhwerk werden jedoch
vorausgesetzt.
Nicht alle Steige sind Wanderwege. Einige Bilder
sollen unbedarfte Spaziergänger eher davon abhalten, diese
Wege zu suchen und zu benutzen, wenn sie nicht über die
entsprechende Erfahrung verfügen. Wir halten nichts
davon, versteckte Wege "totzuschweigen". Bei der
unwissenden Suche nach solchen Pfaden wird der Natur
eher Schaden zugefügt, als wenn wir hier darauf
hinweisen. Ich bin bereits mehrfach auf die so genannte
"Berggeiststiege" und die alte Stiege am Rauschenstein
angesprochen worden. Dazu später.
Wir beginnen unsere Betrachtungen vom Ausgangspunkt
Schmilka, Parkplatz direkt vor dem Grenzübergang. Aus
dem Ort heraus zeigt uns der
Wegweiser die Richtung in den Schmilkaer Kessel. Die
meisten Wanderer wählen den Wurzelweg und gehen weiter
über den Elbleitenweg oder den Heringsgrund Richtung
Schrammsteine. Zum Aufstieg auf den Großen Winterberg
nutzen viele den Grenzweg (Markierung gelber Strich)
oder den Erlsgrund (Markierung roter Punkt).
Als Alternative für den Aufstieg aus dem Schmilkaer
Kessel Richtung Winterberg bietet sich der Bergsteig an
(Markierung grüner Strich, Malerweg). Der
Bergsteig zweigt unmittelbar am Ortsausgang Richtung
Schmilkaer Kessel vom Wurzelweg ab. Steil führt der Weg
aus dem Tal aufwärts. Stufen helfen beim Aufstieg.
Wenige Minuten vor dem Gipfel des Großen Winterbergs
kreuzt der Bergsteig den Weiberfährenweg. An dieser
Kreuzung lohnt sich ein Abstecher nach rechts zur
Kipphornaussicht. Geht man nach links auf dem
Weiberfährenweg, gelangt man ohne Höhenunterschiede zum Reitsteig, der auf dem Felsplateau um
einen Teil des Schmilkaer Kessels führt (Richtung
Schrammsteine).
Eine
andere Möglichkeit zum Aufstieg aus dem Schmilkaer
Kessel zum Reitsteig bietet der unmarkierte
Lehnsteig. Er zweigt direkt vom Wurzelweg ab,
auf dem man von Schmilka kommend in den Schmilkaer
Kessel hineinwandert. Da der Lehnsteig nicht markiert
ist und deshalb auch auf Wanderkarten mit grobem Maßstab
fehlt, trifft man hier meist nicht so viele Wanderer
wie auf dem Wurzelweg. Ein Hinweisschild hilft am
Abzweig, den richtigen Weg zu finden. Der Lehnsteig ist
im oberen Teil relativ steil und sogar mit Haltegriffen
versehen. Für den geübten Wanderer stellt das aber
kein Problem dar. Zwischen Wurzelweg und
Lehnsteig befinden sich im oberen Teil beider Wege eine
Reihe häufig besuchter Kletterfelsen. Die
Zugangswege
zu
den Felsen sind zwar mit dem schwarzen Pfeil
markiert, sollten in diesem Fall aber wohl den
Kletterern vorbehalten bleiben.
Kommen wir nun zu einem etwas heikleren Thema. Viel
diskutiert wurde und wird der Zugang zur
Rübezahlstiege und diese selbst. Auf unserer
Titelseite zur Rübezahlstiege sieht man noch ein Schild, mit dem
der Zugang einst
markiert war. Dieses Schild wurde
entfernt, wieder aufgestellt, wieder entfernt - von wem
auch immer. Jetzt gibt es gar keine Markierung
mehr am Abzweig vom Heringsgrund, wie übrigens auch
keine mehr am oberen Zugang vom Reitsteig. Auch bei den
Schwarzer-Pfeil-Markierungen an den Bäumen, die man später wieder
vorfindet, fehlt das "R" neben dem Pfeil,
welches früher einmal den Weg wies. Trotzdem kann die
Stiege (immer noch) benutzt werden. Der Zugang vom
Heringsgrund sieht jetzt so aus -
Bilder (Stand Oktober 2008, in ein paar Wochen
vielleicht schon wieder anders). Es gibt
prinzipiell aber noch einen anderen
Weg zur Rübezahlstiege
- und zwar vom Lehnsteig aus. Auch
hierbei handelt es sich um einen Kletterzugang
(Markierung schwarzer Pfeil). Da während der
Klettersaison an den Felsen sehr viel Betrieb herrscht, sollte man den
Weg nur außerhalb dieser Saison oder bei
entsprechend "kletterunfreundlichem" Wetter nutzen. Ich
verzichte deshalb an dieser Stelle auch auf eine Zugangsbeschreibung. Der Weg ist sehr schön und auf
diesem steht wahrscheinlich das derzeit einzige
Hinweisschild zur Rübezahlstiege.
Einer der beiden meistbegangenen Wege im Schmilkaer
Kessel ist der Heringsgrund (Markierung gelber Stich),
der im Talschluss in den Aufstieg über die Heilige
Stiege endet. Die steile und mit viel Eisen bestückte
Heilige Stiege soll hier nicht betrachtet werden, da oft
beschrieben und gut bekannt. Vielmehr geht es um die
Wege, die von der
Heiligen Stiege in die Wände des Schmilkaer Kessels
führen. Besonders zu nennen sind die beiden
Terrassenwege, die beim Aufstieg durch die Heilige Stiege
nach links abzweigen. Zunächst stoßen wir beim Aufstieg
auf den Unteren Terrassenweg
(Bilder
1 und
Bilder 2). Er führt in weitem Bogen immer an der
Felskante entlang um das Verborgene Horn in den
Falkoniergrund und stößt dort auf die Rotkehlchenstiege,
die aus dem genannten Grund vom Tal aufsteigt. Früher
dachte ich immer, dass der Untere Terrassenweg hier
endet. Er führt aber weiter bis in den Rauschengrund.
Dabei gilt es eine ziemlich heikle Stelle zwischen den
beiden Falknertürmen zu passieren (siehe
Bilder 2,
7-10).
Im Rauschengrund finden wir dann die als Kletterzugang
markierte Abstiegsmöglichkeit mitten in den Grund hinein
oder wir verfolgen den Pfad fast bis in den Talschluss und steigen
dann unterhalb der Starken Stiege ab.
Der
Obere Terrassenweg ist deutlich kürzer als der
zuvor beschriebene Weg und beginnt praktisch kurz vor dem
Ende der Heiligen Stiege (siehe Bilder). Er führt
zunächst am Kletterfelsen Muschelkopf vorbei zum Ausgang
der Rotkehlchenstiege und danach weiter um den
Großvaterstuhl in den Rauschengrund. Hier bietet sich
der Abstieg über die Starke Stiege an. Diese und der
Teil des Weges zwischen Rotkehlchenstiege und
Rauschengrund wurden bereits ausführlich vorgestellt.
Deshalb gibt es hier nur einige
Bilder vom ersten
Abschnitt.
Kehren
wir zur Heiligen Stiege zurück. Am Abzweig zum Unteren
Terrassenweg gibt es direkt gegenüber einen Pfad, der nach
rechts zur Fluchtwand bzw. ins Schneeberger Loch und
weiter bis zur Rübezahlstiege führt. Über diesen Pfad
gelangt man zu den unter Kletterern sehr beliebten
Felsen der Fluchtwand und Wenzelswand, um die beiden
bekanntesten zu nennen. An sich kein Wanderweg und auch
nicht so bedeutend, als das er hier in dieser
Vorstellung erscheinen müsste, wäre da nicht die
mystische
"Berggeiststiege", die sich an der
Fluchtwand befinden soll. Der Versuch einer Deutung
befindet sich
hier... Als Fazit an dieser Stelle: es gibt
keine Aufstiegsmöglichkeit aus dem Schmilkaer Kessel
ähnlich der Rübezahlstiege. Am "Alten Weg" (I) an der
Fluchtwand sind im unteren Teil zwar zwei Metallklammern
angebracht, die auf eine frühere Stiege mit künstlichen
Hilfsmitteln hinweisen könnten, von einer Begehung ohne
Sicherung und Kletterausrüstung ist aber dringend
abzuraten!
Nutzt man zur Wanderung durch den Schmilkaer Kessel die
Hauptroute Richtung Schrammsteine, wird man unweigerlich
auf den Heringsgrund oder auf den Elbleitenweg
gelangen. Von letzterem zweigen zwei stille Gründe ab,
der Falkoniergrund und der Rauschengrund. Durch den
Falkoniergrund führt ein Bergpfad mit dem Aufstieg über
die Rotkehlchenstiege ins Schrammsteinmassiv
(Schrammsteinweg). Die Rotkehlchenstiege wurde bereits
im Zusammenhang mit dem Oberen Terrassenweg genannt
(siehe Bilder dort). In den Rauschengrund führen nur
unmarkierte Wege bzw. Kletterzustiege. Hier befindet
sich die ebenfalls bereits erwähnte Starke Stiege, über
die man in die Schrammsteine aufsteigen kann. Aus dem
Rauschengrund gelangt man auch zum Felsen, der dem Grund
den Namen gibt. Der Rauschenstein ist allerdings
touristisch nicht erschlossen. Es gibt keine
Aufstiegsmöglichkeit für Wanderer. Axel Mothes
beschreibt in seinem Band III "Der Weg ist das Ziel"
(www.stiegenbuchverlag.de) die
Rauschensteinstiege. Hier gibt es ein paar
Bilder und eine kurze Betrachtung dazu.
Als Abstieg aus dem Schmilkaer Kessel zurück nach
Schmilka bietet sich die
Kahntilke an. Sie zweigt vom Elbleitenweg ab und
ist durchgehend mit einem grünen Strich markiert.
Unbedingt sollte man auf dem Rückweg den kurzen
Abstecher zum Aussichtspunkt
Kleine Bastei machen. Von hier bietet sich ein
überwältigender Anblick auf die Elbe Richtung Bad
Schandau und zu den linkselbischen Tafelbergen
(Kaiserkrone, Zirkelstein - unmittelbar gegenüberliegend).
Die Kahntilke ist mit Holzstufen gut ausgebaut, führt
aber relativ steil zur Elbe hinab.
Eine Rundtour durch den Schmilkaer Kessel mit mehreren
kurzen Videoclips gibt es im
Stiegenblog.
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