Wanderung: Herrnskretschen (Hřensko) –
Markierung roter Strich - Prebischtor (Pravčická
Brána) - Gabrielensteig -
Rainwiese (Mezni Louka) - Markierung blauer Strich -
Wilde Klamm
- Edmundsklamm - Herrnskretschen (Hřensko) - Gehzeit ca.
5 Stunden (Pausen bei der Kahnfahrt inklusive), ca. 18 Kilometer.
Für diese Wanderung benötigt man eigentlich keine Karte.
Der Wanderweg ist
durchgängig markiert, ein Verlaufen praktisch
ausgeschlossen. Eine Wanderkarte im Maßstab 1:40.000 gibt
es z. B. im Böhmverlag (www.boehmwanderkarten.de,
Böhmische Schweiz).
Einige Vorbemerkungen vor der (kurzen) Beschreibung der
Wanderung:
Wir kennen das ganze Gebiet schon von Wanderungen und
zwei Zelturlauben aus den achtziger Jahren. Damals besaß
ich weder eine Fotoausrüstung noch das Interesse zur
Dokumentation der Touren. In unseren Erinnerungen waren
die böhmischen Wanderungen immer positiv haften
geblieben. Dies hat sich heute grundsätzlich geändert.
Die folgende Beschreibung ist vielleicht nicht ganz
objektiv, jeder möge sich sein Urteil selbst bilden.
Die Tour beginnt am Parkplatz
direkt in Herrnskretschen (Hřensko). Zu erreichen ist
der kleine Ort über den Grenzübergang Schmilka, 6
Kilometer hinter Bad Schandau. Kurz nach der Grenze wird
man schon von den Verkaufständen der meist
vietnamesischen Händler begrüßt. Die Hauptstraße führt
nach Dečin, wir
biegen links in den kleinen Ort ein. Die Parkflächen
sind mit "privat" oder "nur für Hausgäste" (Hotels)
beschildert. Das Parken in nicht markierten Flächen am
Straßenrand wird bei Androhung einer Strafe von 5.000
Kronen (ca. 250 Euro) untersagt. Also fahren wir auf den
ersten der beiden öffentlichen Parkplätze - Tageskarte 5
Euro (Kursrundung als Trinkgeld inklusive). Gleich
hinter dem Parkplatz beginnt der mit rotem Strich
markierte Wanderweg zum Prebischtor (Pravčická
Brána).
Leider verläuft der Wanderweg zunächst etwa 1,5
Kilometer an der Fahrstraße entlang. Später zeigt die
Markierung in den Wald. Jetzt sind wir auf einem mäßig
ansteigenden breiten Weg, der in weiten Bögen zum ersten
Ziel ansteigt. Den Weg darf man nicht verlassen. Wir
befinden uns in der Zone I des tschechischen
Nationalparks. Analog zur Kenzone in der Sächsischen
Schweiz stehen auch auf böhmischer Seite viele
Verbotsschilder.
Zwei Kilometer nach
dem Abzweig von der Straße erreichen wir das Prebischtor,
das größte Felsentor Mitteleuropas (26,5 m breit und 16
m hoch). Es ist schon ein
eindrucksvolles Felsgebilde. Nur so richtig bekommt man
es von unten nicht zu Gesicht. Man kann aber zu einigen
Aussichtsplätzen aufsteigen - Eintritt 3 Euro. Da die
Mittagssonne sehr ungünstig stand, konnte ich nicht einmal ein ordentliches Foto
schießen. Die gibt es
aber im Internet auf anderen Seiten. Die Bilder 7 und 10,
die in der Diashow
Prebischtor und
Gabrielensteig
zu sehen sind, muss ich eher als Krampf, denn als Fotos
bezeichnen. Aber sechs Euro (für zwei Personen) waren
mir für ein paar Fotos zuviel. Wie eingangs erwähnt, wir
waren schon früher hier.
Weiter führt der markierte Weg über den Gabrielensteig
bis nach Rainwiese (Mezni Louka). Auf dem Weg entlang
mächtiger Felswände und Kletterfelsen (Beckstein,
Zuckerhut) gibt es einige sehr schöne
Aussichtspunkte, die uns für die entgangene
Prebischtor-Aussicht entschädigten. Getrübt wurde unsere
aufkommende gute Stimmung durch die vielen Leute, die
teils im Spazierschritt vor uns liefen. Man ist
praktisch in der Hochsaison nicht eine Minute allein
unterwegs. Der Gabrielensteig endet an einer Weggabelung
mit Sandsteinsäule. Man darf aber nur den markierten Weg
über den Ziegenrücken benutzen, die Abzweigung Richtung
deutscher Grenze ist gesperrt. Nach einigen Minuten
erreichen wir auf dem breiten Weg die Touristensiedlung
Rainwiese (Mezni Louka) mit Hotels und einem
Campingplatz. Hier besteht eine gute Rastmöglichkeit.
Unser weiterer Weg
führt entlang der blauen Markierung gemütlich und leicht
absteigend in den Felsenkessel der Wilden Klamm. Von
"wild" kann eigentlich keine Rede sein. Im engen Tal
musste der Weg teilweise auf Stahlplatten an die
Felswand "geklebt" werden. Nach einiger Zeit wird das
Tal so schmal, dass ein Weiterkommen zu Fuß unmöglich
wird. Hier muss man einen Kahn besteigen (Kosten pro
Person ca. 2,50 Euro). Nach zehnminütiger Kahnfahrt
durch die künstlich angestaute Kamenice steigt man aus,
geht noch ein Stück zu Fuß weiter und erreicht den
zweiten Teil des Felskessels, den man ab hier Edmundsklamm nennt. Und was finden wir hier? Kein
Kassenhäuschen, einen mobilen Kassierer. Der Eintritt in
die Edmundsklamm kostet einen Euro, die dann folgende
Kahnfahrt nochmals 3,50 Euro pro Person, Kalauer des
Bootsfahrers inklusive. Ein künstliche Wasserfall wird
während der Fahrt durch den Bootsmann aktiviert, nach 15
Minuten ist man an der Ausstiegsstelle. Der Weg führt
dann noch ein Stück durch das Klammtal mit den
künstlichen Aushauungen für den Weg bis nach
Herrnskretschen zum Parkplatz.
Fazit:
Die vorgestellte Tour stellt keine hohen technischen
Ansprüche an den Wanderer, weshalb ich sie nicht in die
Stiegenmatrix aufgenommen habe. Sie stellt eher eine
finanzielle Belastung dar. Wer mit dem Auto anreist und
alle "Attraktionen" mitnehmen möchte, zahlt für zwei
Personen 25 Euro. In der Saison ist man mit hunderten
anderen Naturfreunden unterwegs. Da der Zugang zum
Prebischtor und die Kahnfahrten nur bis 31.10. möglich
sind, kann man diese Wanderung in vollem Umfang auch
nicht außerhalb der Saison durchführen. Bei den vielen
Verbotsschildern, Kassenhäuschen und Mitwanderern läuft
man manchmal wirklich an den Naturschönheiten, die diese
Wanderung zweifellos bietet, vorbei... ;-)
Die besten Eindrücke unserer Tour vermitteln die Bilder der
beiden Diashows. |