Wanderung:
Parkplatz im Ort Vysoká Lípa (Hohenleipa) – Markierung
blauer Strich in westliche
Richtung -
umarkiert: Kirchsteig zur
Kamenice (Kamnitz) - am Bachufer
zur Dolský Mlýn (Grundmühle) -
Markierung gelber Strich
Richtung Jetřichovice
(Dittersbach ) - Umkehr nach 500
m - Mühlsteig, Markierung blauer
Strich nach Vysoká Lípa
(Hohenleipa) - Markierung blauer
Strich Richtung Mezní Louka
(Rainwiese) bis vysoký most
(Hohe Brücke) - Straße Richtung
Mezní Louka (Rainwiese) -
Abzweig Radweg 3030 - Radweg
3030 bis Malá Pravčická
Brána (Kleines Prebischtor) -
Markierung roter Strich
bis Šaunštejn (Schauenstein,
auch Hohenleipaer Raubschloss)
und weiter bis Abzweig Hohenleipaer Straße -
Markierung gelber Strich nach
Vysoká Lípa (Hohenleipa) bis zum
Parkplatz im Ort.
Unsere Gehzeit ca. 4,5 Stunden
mit Pausen.
Die Anreise mit dem PKW erfolgt über Bad Schandau bis
Schmilka, über den Grenzübergang Hřensko
(Herrnskretschen), weiter nach
Mezní Louka (Rainwiese) und
Vysoká Lípa (Hohenleipa). Der
Parkplatz befindet sich im
kleinen Ort an einer scharfen
Linkskurve (Parkgebühr 2,00 Euro pro Tag im
Juli 2013).
Mit einer
guten Karte ist die
Tour kein Problem. Der größte Teil unserer Runde ist als Wanderweg markiert, der
Weg zum Kirchsteig erfordert etwas Aufmerksamkeit bei der
Wegfindung. Ausgezeichnet geeignet für die Wanderung
sind
die Karte Hintere Sächsische Schweiz, Blatt 2, Nr. 92, Sachsen
Kartographie GmbH Dresden, 1:15.000 (mit deutschen
Bezeichnungen der Orte und Wege)
oder die Karte Nationalpark
Böhmische Schweiz, 1:25.000 von
der Nationalparkverwaltung der
Böhmischen Schweiz herausgegeben
(ohne deutsche
Ortsbezeichnungen).
Die Anregung zu dieser Wanderung
stammt aus dem Buch „Der
Klettersteigführer – Steige und
Stiegen in der Böhmischen
Schweiz“ vom Heimatbuchverlag
Michael Bellmann. Besonders
angetan hatte es mir die Passage
„Steige durch die
Kamnitzschlucht bei der
Grundmühle“ mit der Einstufung
KS1 (Klettersteig, Stufe 1) und
dem Hinweis im Text „Oberhalb
der Mühle finden wir ausgesetzte
Passagen“. Ich hatte mich also
auf einen durchaus etwas
anspruchsvolleren Steig
eingestellt, die Häntzschel- und
Rübezahlstiege in der
Sächsischen Schweiz werden auf
Klettersteigportalen meist mit
KS2 oder KS2-3 bewertet.
Wir
starten unsere Rundwanderung auf
dem Parkplatz im kleinen Örtchen
Hohenleipa (ich will hier der
Kürze wegen nur noch die
deutschen Bezeichnungen
verwenden, die tschechischen
Namen sind in der
Wegbeschreibung am Anfang des
Textes genannt), und gehen in
westliche Richtung - nach
Rainwiese - ein kurzes Stück
entlang der Markierung blauer
Strich durch den Ort. An einem
kleinen Teich biegen wir links
ab, passieren noch einige Häuser
und stehen am Waldrand am Beginn
des Kirchsteigs (unmarkiert).
Auf einem kaum lesbaren
handschriftlich erstellten Blatt
Papier lesen wir, dass der
Durchgang verboten sei. Ohne
Unterschrift und amtlichem
Stempel? Nicht mit uns. Wenige
hundert Meter später ahnen wir,
weshalb der „Zettel“ unter dem
Nationalparkschild hängt. Hier
werden Bäume gefällt und
entrindet. Am Wochenende
arbeitet niemand. Völlig allein
und ungestört steigen wir ins
Tal der Kamnitz hinab. Der Steig
verläuft mäßig abfallend, teils
mit Stufen zur Unterstützung,
später - kurz vor dem Talgrund -
unter einer hohen Felswand
entlang. Nach etwa 20 Minuten
Gehzeit (vom Parkplatz aus)
erreichen wir das Flussufer.
Früher führte eine Brücke zur
anderen Kamnitzseite und der Weg
setzte sich bis Rosendorf fort.
Heute müssen wir die Wanderung
am Ufer des Flüsschens
fortsetzen. Genau genommen
müssen wir flussaufwärts gehen.
Denn flussabwärts ist der Weg
gesperrt. Ein Schild weist
darauf hin, dass die Zone I
beginnt (vergleichbar mit der
Kernzone des Nationalparks auf
deutscher Seite) mit einem
Betretungsverbot außerhalb
markierter Wege. Wir schauen uns
zunächst die Reste der alten
Brücke über die Kamnitz an und
setzen dann – einige Zeit später
– den Weg Richtung Grundmühle am
Flussufer entlang fort.
An
der Grundmühle führt eine Brücke
über die Kamnitz zur Ruine der
einstmals offensichtlich recht
großen Mühle. Wir überqueren die
Kamnitz aber zunächst nicht und
setzen unseren Weg weiter
Richtung Dittersbach (Markierung
gelber Strich) fort. Jetzt soll
ja die Klettersteigpassage
kommen. Was kommt, ist freilich
die Ernüchterung. Einige Stufen
führen in felsigem Gelände nach
oben. Stahlklammern, die
eigentlich unnütz sind, dienen
als Haltegriffe. Fünfzehn Meter
weiter ist der Spaß vorbei. Auf
einem schmalen Pfad geht es ohne
größere Höhenunterschiede
weiter. Als es etwas ausgesetzt
wird, kommen wir an ein völlig
überdimensioniertes massives
Holzgeländer. Zum Schluss des
„Klettersteiges“ gelangen wir an
eine schräge Felsplatte, in die
Stufen für den Abstieg gehauen
wurden. Ein Handlauf aus Stahl
dient dem Halt. Nach dem Abstieg
zur Kamnitz wird der Weg jetzt
breit und bequem zum Laufen.
Wieder führt eine Brücke über
den Fluß. Der Lärm einer
Motorsäge macht uns neugierig.
Hier wird gerade ein Zeltlager
errichtet. Vielleicht für die
tschechischen Pfadfinder oder
eine andere Organisation. Wie
nun weiter?
Der
Wanderweg führt nach
Dittersbach. Den Rückweg nach
Hohenleipa von Dittersbach
kennen wir schon. Wir
beschließen deshalb, die 500
Meter „Klettersteig“
zurückzugehen und von der
Grundmühle aus, die Wanderung
über Hohenleipa fortzusetzen.
Der Klettersteig ist auch in der
Gegenrichtung in 10 Minuten
„bezwungen“ und wir schauen uns
die Reste der Mühle an. Hier
wurde in letzer Zeit
offensichtlich beräumt.
Wahrscheinlich ist an einen
Wiederaufbau nicht zu denken.
Zumindest bleibt die Ruine als
Zeitzeuge erhalten.
Als
Aufstieg nach Hohenleipa nutzen
wir den Mühlsteig (Markierung
blauer Strich). Dieser führt
teilweise recht steil über
Stufen unter hohen Felswänden
nach oben. Am Friedhof vorbei
gelangen wir bald wieder zum
Parkplatz und in den Ort hinein.
Wir folgen der Markierung blauer
Strich. Auf einer Waldlichtung
steht ein großer Gebäudekomplex,
der auf der Wanderkarte als
Jagdschloss ausgewiesen wird und
heute eine Gaststätte
beherbergt. Der Weg durch den
Wald bis Rainwiese verspricht
keine größeren Höhepunkte.
Deshalb biegen wir an der „Hohen
Brücke“ (auf der Wanderkarte
verzeichnet), nach rechts ab,
erreichen nach 20 Metern die
Fahrstraße und gehen an dieser
etwa 700 Meter in Richtung
Rainwiese. Wir gelangen an den
Radweg 3030, der uns zu unserem
nächsten Ziel führt, dem Kleinen
Prebischtor.
Als
wir vor zwei Jahren zum letzten
Mal hier standen, musste man
noch über Felsstufen nach oben
klettern. Jetzt führt eine
massive Stahlleiter hoch. Kein
schöner Anblick. Die Aussicht
vom Felstor ist dagegen
lohnenswert. Nur leider sind wir
an diesem markanten Punkt nicht
mehr allein. Der Andrang ist
groß. Wir müssen sogar eine
Weile warten, bevor wir über die
Leiter aufsteigen können. Also
gleich weiter. Wenige Minuten
später kommen wir auf dem
markierten Wanderweg an der
alten
Ritterburg Schauenstein
vorbei. Der Aufstieg ist
eigentlich ein „Muss“. Für uns
heute nicht. Zu viele Leute und
wir kennen das Gelände bereits.
Also laufen wir gemütlich in den
Ort Hohenleipa und zu unserem
Auto zurück
Fazit:
Die Wanderung hinterlässt etwas
gemischte Gefühle bei mir.
Einerseits ist da der schöne und
ruhige Abstieg über den
Kirchsteig ins Kamnitztal, die
wildromantische Schlucht, die
man allerdings nur in eine
Richtung begehen darf, der
Klettersteig, der keiner ist,
aber ein durchaus interessanter
Wanderweg und der schöne
Aufstieg über den Mühlsteig.
Andererseits zählt der Weg bis
zum Kleinen Prebischtor eher zu
den Langweilern. Das Tor selbst
wird an Wochenenden und bei
schönem Wetter wahrscheinlich
immer von Touristen belagert und
wurde durch eine mächtige
Stahlleiter verunstaltet. Die
Burgruine Schauenstein gehört zu
den lohnenswerten Wanderzielen.
Wenn man es ermöglichen kann,
sollte der Besuch auf einen
Wochentag gelegt werden. Die
unmittelbare Nähe zu Hohenleipa
(Parkplätze) zieht sehr viele
Menschen an.
|