Rheinsteig 2014: Trekkingtour von
Rüdesheim bis Koblenz
Abstecher: Mittelrhein-Klettersteig Boppard und Kaltwassergeysir von
Andernach
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Der Plan: Einen Teil des Rheinsteigs
zwischen Rüdesheim und Koblenz als Trekkingtour
(Rucksackwanderung) mit Abstechern zum
Mittelrhein-Klettersteig in Boppard und zum
Geysir von Andernach. Zeitraum 30.05. –
08.06.2014.
Die Vorbereitung:
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Wanderkarte Rheinsteig® 2: Lahnstein -
Wiesbaden: mit Ausflugszielen, Einkehr- &
Freizeittipps, wetterfest, reißfest, abwischbar,
GPS-genau. 1:25000, 6,95 Euro.
Diverse Internetseiten mit Beschreibungen des
Rheinsteigs (z. B. rheinsteig.de).
Packen für 9 Tage. Unsere beiden Rucksäcke 34
Liter und 45 Liter fassen das Notwendige locker,
da wir auf Schlafsack, Handtücher und größere
Mengen Verpflegung verzichten (siehe Buchung).
Auf das bei vielen Wanderern obligatorische
Wiegen der Rucksäcke verzichte ich ganz bewusst.
Wenn ich ihn auf den Rücken nehme und mich wohl
fühle, ist das in Ordnung. Es war auch alles in
Ordnung, wie sich auf der späteren Tour
herausstellte. Relativ lange beschäftigten wir
uns mit der Frage nach den passenden
Wanderschuhen und entschieden uns dann für
Trekking-Halbschuhe und damit entgegen der
vorherrschenden Meinung, dass man auf dem
Rheinsteig unbedingt knöchelhohe
Leichtbergschuhe benötigt. Für mich war diese
Wahl richtig, meine Frau würde sich heute wohl
doch lieber für die hohen Schuhe entscheiden.
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Die Etappen und die Buchung:
Nicht ganz leicht die Detailplanung. Anreise mit
dem Auto oder dem Zug nach Rüdesheim? Wir
entschlossen uns für die Zugfahrt und buchten
rechtzeitig online Bahn-Spartickets Dresden –
Rüdesheim und Koblenz – Dresden. Wegen
Bauarbeiten in Frankfurt/Main über Pfingsten
wurde unsere Rückfahrt gestrichen. Über das
Problem mit der Stornierung des Bahntickets
hüllen wir hier den „Mantel des Schweigens“. Für
die Rückfahrt wählten wir dann den Fernbus von
Köln nach Dresden (Nachtfahrt vom 07.06. zum
08.06.2014 zum Preis von 29,50 Euro/Person). Nun
noch die Unterkunft gebucht, da wir am
Himmelfahrtswochenende starteten und bis
Pfingsten unterwegs waren. Große
Onlineplattformen ermöglichten uns eine schnelle
Reservierung. Die Preise bewegten sich zwischen
55,00 und 80,00 Euro pro Nacht im Doppelzimmer
mit Frühstück. Frühstück statt Selbstverpflegung
spart Zeit und den Lebensmitteltransport im
Rucksack. In 6 Etappen wollten wir die etwa 120
km von Rüdesheim bis Koblenz erwandern, am 4.
Tag in Filsen eine Pause einlegen und den
Klettersteig in Boppard auf der anderen
Rheinseite begehen. Als Abschluss planten wir
eine kurze Zugfahrt von Koblenz nach Andernach
zum Geysir, danach Weiterfahrt nach Köln und die
Rückreise nach Dresden.
Die Anreise:
Start am 30.05.2014, 7:26 Uhr vom Bahnhof
Dresden-Neustadt. Die bequemste Verbindung führt
über Leipzig und Frankfurt/Main nach Rüdesheim.
Pünktlich um 15.04 Uhr kommen wir an. Dann kann
es ja losgehen, wäre da nicht die „überbuchte“
Unterkunft. Der freundliche
Mitarbeiter an der Rezeption geleitete uns
allerdings ins Nachbarhotel (Zimmer wäre 20 Euro
teurer gewesen), spendierte uns noch einen
Schoppen Wein und entschuldigte sich für unsere
Unannehmlichkeiten. Waren es gar keine. Im
„neuen Hotel“ gab es einen Irish Pub und ein
Guiness vor dem Start am nächsten Tag. Ein
Besuch in der Rüdesheimer Drosselgasse und der
Weg zur Seilbahn – alles gleich um die Ecke –
folgten noch und dann ging es los. Am nächsten
Tag.

Die Wanderung:
Unsere mehrtägige Rucksackwanderung werde ich
nicht detailliert schildern. Die Beschreibung
der einzelnen Etappen kann man sehr gut auf
rheinsteig.de nachlesen. Vielmehr will ich neben
einer kurzen Wegbeschreibung einige persönlichen
Eindrücke aus den subjektiven Empfindungen
heraus schildern und auf Dinge hinweisen, die
vielleicht nicht in den einschlägigen
Wanderführern zu finden sind.
Als Beispiel möchte ich die „offizielle“ Beschreibung des
Rheinsteigs in Werbemitteln und unsere eigenen
Eindrücken einer Gesamtbeschreibung der
Tour voranstellen:
„Mit dem Rheinsteig eröffnet sich Ihnen nun eine
völlig neue Dimension, diesen einzigartigen
Natur- und Kulturschatz zu heben, zu erleben und
zu genießen. Auf einer Strecke von 320 km führt
der zertifizierte Premiumweg … am rechten
Rheinufer entlang. Bei der Routenplanung wurde
Wert darauf gelegt, dass der Weg die meiste Zeit
auf den Höhen in der Nähe des Rheins verbleibt…
Außerdem vermeidet der neue Rheinsteig
besiedelte Gebiete weitgehend zugunsten einer
möglichst ruhigen Streckenführung, bei der das
Naturerlebnis im Mittelpunkt steht…. Die
blau-weißen Schilder des Rheinsteigs deuten
sowohl ein großes R wie auch den sich
dahinschlängelnden Fluss an… Das Weltkulturerbe
Oberes Mittelrheintal zwischen Rüdesheim und
Lahnstein umfasst die spektakuläre
Felsenlandschaft längs des Rheins mit einigen
seiner berühmtesten Burgen… Dabei ist der
Rheinsteig keinesfalls ein Spazierweg, und es
erfordert manchmal einige Anstrengungen, in
hügeligem Gelände die teils schmalen Pfade
entlang der Rheinhöhen zu erwandern oder auch zu
erklettern… Die Verkehrsanbindung in die
Rheinorte schließlich ist via Bahn… exzellent…
Der Weg bietet aber auch immer wieder Natur pur
auf abgelegenen Wegen, die Sie durch schöne
Wälder und stille Seitentäler führen. Eine …
naturnahe Route macht Ihre Wanderung über den
Rheinsteig zu einem Wandererlebnis der
Extraklasse (Auszug aus Quelle:
http://www.fernwege.de/d/rheinsteig/index.html).“
Unser subjektiver Eindruck:
„Zertifizierter Premiumweg“ bedeutet sehr gute
Beschilderung, bei der man sich (fast) nicht
verlaufen kann, leider auch manchmal eine
völlige „Übersicherung“ von Passagen, die etwas
Trittfestigkeit und in seltenen Fällen auch
Schwindelfreiheit erfordern. Stahlklammern und
Halteseile an Stellen, an denen es wahrlich auch
ohne diese technischen Hilfsmittel gegangen
wäre, nehmen etwas den Reiz der naturnahen
Wanderung. Spektakuläre Landschaften und schöne
Ausblicke gibt es fast im Überfluss, nach den
tatsächlich vorhandenen abgelegenen Wegen sehnt
man sich, wenn man zu lange am Hang direkt über
dem Rhein gegangen ist. Dann wird man nämlich
vom permanenten Lärm der Züge begleitet, die
scheinbar fast im Minutentakt den Güterverkehr
an beiden Rheinufern zu bewältigen haben. Hinzu
kommt noch der Autolärm der gut ausgebauten
Straßen am Rheinufer. Der Zuglärm begleitete uns
manchmal die ganze Nacht hindurch, wenn unsere
Unterkunft nicht weit genug von der Bahntrasse
entfernt lag. Nun soll hier nicht der Eindruck
entstehen, dass wir nicht mit einem positiven
Erlebnis zurückgekommen wären. Die blumige
Beschreibung der Marketingexperten wollte ich
nur etwas relativieren.
Weiter zu den beiden
ersten Etappen der Wanderung: Rüdesheim - Lorch
und Lorch - Kaub.
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