04.10.2008 ...Kurz vor Lapche ebenfalls ein 76 m hoher Wasserfall an einer einzelnen Hütte. Lunch in Lapche Kharka (2100 m) wieder unter der Sonnenschutzplane. Ca. 3 Std. laufen wir danach noch durch den Moosurwald in leichtem Auf und Ab auf nassen Wegen über Stock und Stein, überqueren einige Bäche. Dobang (2520 m) ist eine große Wiesenlichtung mit Wasserstelle inmitten des Urwaldes mit zwei kleinen Hütten, aus dessen Dächern der Rauch dringt. Wir erreichen es zeitig, können uns wieder mal reinigen, einige Sachen waschen, dann in Ruhe leichtes Gebäck zu unserem Fünf Uhr-Tee genießen, die Einträge des heutigen Tages festhalten und über die nächsten Tage philosophieren. Alle sind fröhlich und gut drauf.

Die vor den Hütten sitzenden Träger haben Pilze gesammelt, die sie sich zu ihrem Reis braten. Unser 5-Sterne-Küchenteam wirtschaftet unermüdlich Tag und Nacht, um 23 verwöhnte europäische Mägen satt zu bekommen, was ihm aber vortrefflich gelingt. Das verrenkte Bein eines Porters wird von Erik wieder gesund massiert. Auch die Franzosen sind wieder hier. An Bergen sehen wir links den Malbas (4625 m), gerade über dem Korabantal den Konabon Peak und den Myagumath, zwei Sechstausender, rechts den Jirbang und den Manapati, ebenfalls Sechstausender, links dahinter spitzt der Dhaulagiri hervor. Ich bekam 2006 von Sanga einige nepalesische Begriffe erläutert: Namlo ist das Stirnband der Träger, Khakon der Basket oder Tragkorb. Tokhma, der T-förmige Stock dient zum Absetzen der Traglast. Unsere Leki-Stöcke sorgen bei Nepalesen für Heiterkeit, da leki = ficken heißt. Der englische Mädchenname Laura (gesprochen Lora) bedeutet Penis. Bier könnte man hier für angeblich 350 Rupees kaufen, was uns aber doch zu teuer ist. Warum müssen eigentlich die Deutschen immer so viel Bier in sich reinschütten?

18 Uhr 15 wird es dunkel, der Himmel über dem Platz ist jetzt leuchtend blau, an den Bergen kleben kleine Wolken, ansonsten ist es wieder wolkenlos. Die märchenhafte Umgebung des Camps regt meine Phantasie zum Träumen an. An den umgestürzten, von Moos überwucherten Bäumen hängt prosaisch unsere Wäsche zum Trocknen, was in diesem feuchten Regenwald nicht gelingen dürfte, da mit Einbruch der Dunkelheit sofort der Tau alles überzieht. Ich hole sie nachts lieber ins Zelt. Das Abendessen ist der krönende Abschluss eines jeden Tages. Heute gibt es Tomatensuppe, dazu werden große Teller mit Popcorn gereicht. Große, schwimmend ausgebackene Kartoffeltaschen, außen Kartoffelteig, innen weichgekochte Kartoffeln mit ein wenig Gemüse, scharf gewürzt, schließen sich an. Spaghetti mit einer dicken Tomatensoße, dazu geriebener Käse und kleine Wasserbüffelsteaks, geschmort mit gedünstetem Paprika und Tomaten bilden die Hauptspeise. Anschließend Pizza mit Gemüse, Thunfisch und Käse überbacken.

Zum Nachtisch bekommen wir einen leckeren süßen Kürbiskuchen mit geflochtenen Teigstreifen. Trinken kann man heiße Milch mit Ovomaltine, Kakao oder Kaffee, schwarzen, Jasmin- oder Pfefferminztee. Die Köche sind unübertrefflich, stammen sie doch aus der Lehre von Meisterkoch Ganesh. Abends werden auch die Trinkflaschen für den nächsten Wandertag mit abgekochtem Wasser gefüllt. Wer möchte, bekommt als Betthupferl eine heiße Gummiwärmflasche für seinen Schlafsack. Mit dicken Bäuchen kriechen wir mühsam unseren Zelten zu. Vorher nochmal pullern gehen ist Pflicht, nützt aber nicht viel, da man spätestens nach einer Stunde wieder vors Zelt treten muss. Wir trinken sehr viel, um der Höhenkrankheit vorzubeugen. Ich verkrieche mich jetzt in meinen Schlafsack, ohne Schwächelflasche, dafür eingewickelt in Nirus rotgeblümte Baumwollhülle. Das Kopfkissen und die beiden ebenfalls von Niru gestellten Isomatten sind warm und weich. Gute Nacht allerseits, schlaft gut, ab morgen abend pfeift es aus einem anderen Loch.

 + 955/ - 550 m in 7:30 Std. (2 Std. Pause)

 


Fenster schließen