Von Leipzig aus ging
es in aller Frühe nach Chania. Von dort aus brachte uns
der Shuttlebus zu unserem Hotel „Kavros Beach“. Das
Hotel ist eine sehr schöne Anlage, die Gebäude sind 2
bis 3 Stockwerke hoch und locker gestaffelt. Vom Strand
in Hotelnähe bis zum Nachbarort Georgoupolis sind es ca.
5 km und man kann über feinen Sand direkt am Wasser
dahin laufen.
Mit dem Leihwagen starteten wir am nächsten Morgen nach
Knossos. Die Fahrt ist unproblematisch und auf der neu
gebauten Schnellstraße kommt man gut voran. Man sollte
nicht zu spät in Knossos sein, denn sonst gerät man in
die Massen der Touristenbusse und natürlich in die
Mittagshitze. Man findet wenig Schatten in der
weitläufigen Tempelanlage. Die Ruinen sind überwiegend
rekonstruiert nach den Vorstellungen des Entdeckers
Arthur Evans, wie es in etwa ausgesehen haben könnte.
Von Knossos aus fuhren wir Richtung Süden nach Deka. Der
Marco Polo Reiseführer empfahl einen Strand in Matala.
Wir waren praktisch allein dort. Ein Grund dafür kann
auch die große Hitze gewesen sein. Auf dem Weg vom
Badetuch zum Wasser konnte man sich schon fast die Füße
verbrennen. Nach einer Abkühlung im Wasser ging es
weiter über Spila und Rethymnon zurück zum Hotel.. Nach
Sonnenuntergang fuhren wir nach Rethymnon. Der
venizianische Hafen mit der hell erleuchteten
Festungsruine im Hintergrund bilden in der Dunkelheit
einen fantastischen Eindruck.
Am folgenden Tag starteten wir zum Strand von Elafonissi.
Für die Fahrt vom Hotel benötigten wir gut 2 Stunden.
Die Straßen durch das Gebirge sind schmal, steil und
kurvig. Die vorgelagerte Insel bildet 2 Buchten mit
glasklarem Wasser. Man kann die ganze Bucht queren und
das Wasser reicht nur bis zum Bauch. Da der Strand sehr
weitläufig ist, findet man ruhige Stellen, dass
Mallorca-Sardinen-Feeling bleibt also erspart. Am späten
Nachmittag brachen wir Richtung Norden auf. Die Straße
führte uns erneut durch das Gebirge. Die Aussicht
unterwegs ist phänomenal. Vor Kissamos gibt es einen
Abzweig zur westlichsten Halbinsel Kretas. Von dort aus
kann man zu einer weiteren traumhaften Bucht absteigen.
Die Straße dahin ist allerdings nur eine Schotterpiste
mit spitzen Steinen und steilen Anstiegen. Eigentlich
empfiehlt sich hier ein Geländewagen. Aber das hält die
wenigsten Touristen mit ihren kleinen Leihwagen davon
ab. Uns hat es ja auch nicht abgeschreckt. Die Piste
führt über ca. 5 km an der Küste entlang. Der Tank
sollte gut gefüllt sein, denn da man nur im 1. Gang
fahren kann, ist der Verbrauch entsprechend hoch. Der
Weg ist beschwerlich, es gibt wenige Ausweichstellen und
eine Reifenversicherung gibt etwas mentalen Rückhalt.
Das Ziel entschädigt dafür umso mehr. Nach einem
20-minütigen Abstieg vom Parkplatz aus erreicht man die
Bucht. Auf dem Rückweg zum Hotel machten wir
Zwischenstopp in Chania. In Kretas zweitgrößter Stadt
herrscht hektisches Treiben, es ist schwer einen
Parkplatz zu finden. Am besten versucht man es in der
Nähe der Markthalle. Der venezianische Hafen mit seinen
vielen Restaurants und der Moschee ist sehenswert. Auf
den engen Straßen im Hafenviertel geht es zu wie auf
einem türkischen Basar.
Der folgende Tag stellt nun eine Ergänzung zum
Reisebericht meiner Eltern dar: mit der Durchquerung der
größten Schlucht Europas, der Samaria-Schlucht, hatten
wir uns einiges vorgenommen! Eine Woche zuvor war sie
auf Grund zu großer Hitze noch gesperrt. Die bei uns
herrschenden 30 Grad waren eigentlich auch noch zuviel.
Gerade im unteren Teil der Schlucht ist man der Sonne
ausgesetzt. Dafür kann man seine Wasserflasche im Fluss
auffüllen. Das glasklare Wasser ist als Trinkwasser
geeignet. So starteten wir, umgeben von den Weißen
Bergen, unsere Tour in 1200 m Höhe. Die ersten 3 bis 4
Kilometer ging es im Zick-Zack über spitze Steine nur
bergab. Man hat dadurch leider wenig Zeit, sich die
Landschaft anzusehen. Der Weg ist durch die glatten und
spitzen Steine nicht ungefährlich, Wanderer aus 2
weiteren Bussen drängelten entweder von hinten oder
hielten uns auf. Auch hier sei empfohlen, sehr zeitig zu
starten, um den ganzen Touristen voraus zu sein. Ab den
Ruinen von Samaria, nach etwa 7 km, wird der Weg
gemütlicher, die Wanderer-Karawane hat sich auseinander
gezogen. Der Weg führt jetzt größtenteils durch das
Flussbett, bis man die engste Stelle der Schlucht
erreicht. Hier rücken die Felswände bis auf ca. 3 Meter
zusammen. Bis zum Ausgang sind es jetzt noch gut 2 km,
danach ist es noch ein kleines Stück bis zum Hafen. Für
die gesamte 16 km lange Strecke benötigten wir inklusive
Pausen, bei gemäßigtem Tempo ca. 7 Stunden. Mit der
Fähre ging es dann von Aghia Roumeli nach Chora Sfakion
und von dort mit dem Bus zurück zum Hotel. Aufgepasst:
die letzt Fähre legt 18 Uhr ab! Wer nicht da ist, muss
sich eine Unterkunft suchen, denn das Schiff ist die
einzige Verbindung von Aghia Roumeli mit der Außenwelt. |