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Eisklettern auf (fast) Meeresspiegelhöhe – unterwegs auf der Gletscherzunge Sólheimajökull

auf dem Solheimajökull

Eisklettern fand ich schon immer faszinierend. Als gebürtiger „Flachlandtiroler“ sind die Wege zu den Alpengletschern aber weit und beschwerlich und für einen Ungeübten ist ein entsprechender Kurs recht aufwendig. Da entdeckte ich mehr durch Zufall bei der Planung unserer Islandreise die Möglichkeit, ein solches kleines Abenteuer auf einem der isländischen Gletscher zu unternehmen. Die Outdoorveranstalter von www.adventures.is bieten Gletscherwanderungen mit einem kleinen Eiskletterversuch an. Da sich die Anfahrt gut von Reykjavik aus organisieren lässt, buchten wir bereits vor unserer Reise den Termin 30.06.2011.

Ein Glücksfall, wie sich an jenem Donnerstag herausstellen sollte. Denn wir hatten strahlenden Sonnenschein und es war kein Regen für den gesamten Tag angekündigt. Im allradgetriebenen Kleinbus ging es also los: zwei Guides des am SkogafossVeranstalters mit dem notwendigen Equipment, drei Engländerinnen, ein Engländer, ein Isländer und wir zwei Deutsche. Unterhaltung nur in Englisch möglich. Na gut, klappt schon (irgendwie). Zunächst geht es ca. zwei Stunden auf der Ringstraße nach Süden. Alle sind wegen des Wetters und der kommenden Ereignisse in bester Laune und erwartungsfroh. Wir passieren den Wasserfall Skógafoss (Bilder hier) und legen einen Fotostopp ein. Der Wasserfall liegt unterhalb des Eyjafjallajökull (dessen Vulkan 2010 für mehrere Wochen ganz Europa in Atem hielt) an einer ehemaligen Steilküste. Nachdem sich die Küstenlinie nach Süden verschob, blieb ein Steilabfall vom isländischen Hochland Richtung Meer zurück. Hier ergießt sich der Skógafoss über eine Breite von 25 Metern 60 Meter in die Tiefe. Durch den Einfall des Sonnenlichts konnten wir einen herrlichen Regenbogen am Fuß des Wasserfalls beobachten. An der östlichen Seite des Wasserfalls führt der Trekkingweg Laugavegur zum Pass Fimmvörðuháls (hier entstanden die beiden ersten Eruptionskrater des Vulkanausbruchs von 2010) und weiter über das Gletschertal Þórsmörk nach Landmannalaugar (meist starten die Wanderer in Landmanalaugar und beenden ihre Wanderung an der Südküste).

Kurz nach dem Wasserfall biegen wir auf eine Schotterpiste ab, die uns nach etwa 6 km an den Rand des Solheimajökull bringt. Der Solheimajökull ist eine etwa 7 km lange Gletscherzunge des mächtigen Gletschers Mýrdalsjökulls. Nur wenige Meter über dem Meeresspiegel soll hier unsere Gletschertour starten. Da ein recht kalter Wind bläst, ziehen wir uns einen Windstopper über, ich werde später noch „in mich hineinschimpfen“ als mir der Schweiß über das Gesicht rinnt. Zunächst werden die Steigeisen (Crampons) auf die richtige Schuhgröße angepasst. Jeder bekommt einen Helm, einen Klettergurt, den wir gleich anlegen und einen Eispickel (zwei Eisäxte nehmen die Guides mit) und  schon geht es los (Bilder hier). Zunächst an den Gletscherrand. Sieht ganz schön schwarz aus, teilweise noch vom vorjährigen Vulkanausbruch herrührend. Aber das Eis der Gletscherausläufer sieht eigentlich immer so „schmutzig“ aus. Die Steigeisen werden angelegt und wir gehen auf das Eis.
 


Solheimajökull

Unsere Guides machen ein paar Laufübungen mit uns. Vor allem bergab muss man sich erst einmal an die Eisen gewöhnen. Nach einigen Minuten funktioniert das ganz gut und wir beginnen die Suche nach einer geeigneten Gletscherwand zum Kettern (Bilder hier). Nachdem diese gefunden ist, müssen wir natürlich erst einmal in die Talsohle absteigen. Nicht ganz einfach für Ungeübte. Jetzt wird es Ernst. Einer unserer beiden Guides befestigt oben in der Wand die Abseilöse. Das Seil wird hindurchgeführt zur Toprope-Sicherung (siehe dazu Wikipedia, falls nicht bekannt - http://de.wikipedia.org/wiki/Toprope). Wer möchte denn beginnen? Na ich nicht. Eine unserer englischen Begleiterinnen meldet sich sofort. So wie sie die Sache in Angriff nimmt, scheint es nicht der erste Versuch zu sein. Immerhin ist die Wand etwa sieben Meter hoch und die letzten beiden Meter sind leicht überhängend. Zwei Eisäxte müssen in die Wand geschlagen werden, was bei Anfängern oft eines zweiten oder dritten Versuches bedarf und dann muss man seine Eisen an den Fußspitzen in die Wand schlagen. Unsere junge Engländerin kommt jedenfalls gut voran, gelangt zur Umkehrstelle und lässt sich abseilen. Das ging ja gut los. Unsere Guides Eiskletternschienen hoch erfreut und feuerten die nächste Engländerin an. Die hatte im oberen Teil aber schon größere Probleme und offensichtlich noch nie abgeseilt. Letzten Endes ging aber auch alles gut. Schließlich waren wir dran. „Looks good“ meinte unser Sicherungsmann als ich die ersten Meter bewältigt hatte. Bis zum Überhang war es eigentlich auch wirklich kein Problem. Danach begannen meine Kräfte im rechten Arm allerdings etwas zu schwinden. Als ungeübter Linkshänder fehlte mir einfach zum Schluss etwas die Präzision für die Eisaxt. Schließlich kam ich oben an – auch wenn die ersten Schweißtropfen unter dem Helm hervortraten. Abseilen? Kein Problem. Schließlich kennen wir das vom Sandstein. Wenigstens der „Rückweg“ wird ein Genuss. Nachdem alle ihre Klettereinlage absolviert haben, setzen wir unsere kleine Wanderung über den Gletscher fort. Immer wieder stoßen wir auf Gletscherspalten, die zu umgehen sind. Die Sonne scheint und die Wärme wird von der glitzernden Eisfläche reflektiert. Jetzt komme ich richtig ins Schwitzen. Egal, wann bekommt man so etwas wieder geboten?

Trotzdem bin ich am Ende froh, als wir den Felsen unter den Füßen haben und ich Helm und Windstopper endlich ablegen kann. Die Steigeisen werden in einer Gletscherpfütze gereinigt, das gesamte Equipment wieder im Wagen verstaut und schon geht s (leider) wieder zurück nach Reykjavik. Die meisten haben von der Rückfahrt nichts mehr mitbekommen, da sie wahrscheinlich von der Gletscherwanderung träumten. Bei dem schönen Wetter musste ich aber die Aussicht genießen. Schließlich ist es ja um diese Jahreszeit bis nach Mitternacht in Island taghell.

 

 Bildergalerie hochauflösender Fotos von unserer Wanderung über den  Gletscher Sólheimajökull und den sicher nicht sehr eleganten Versuchen im Eisklettern. Zum Betrachten der Bilder wird eine Bildschirmauflösung von mindestens 1600 x 1050 Bildpunkte empfohlen (sonst scrollen).

 

 

Videoclip:

Übersicht Island 2011

 


Eyjafjallajökull - zur Eruptionsspalte des Vulkans



Eiskletter auf dem Solheimajökull



on tour in Südisland

 

Island 2003
unsere Touren -  Hochlandfahrt, Nordisland

 

Seljalandsfoss
Eisklettern