Wie der Norissteig, ist auch der Höhenglücksteig im
Hirschbachtal zu finden. Von der Alpinen Gesellschaft
Höhenglück wurde der Steig in den Jahren 1932-37 erbaut,
1949 und 1950 und dann nochmals 1972 erneuert. Der
gesamte Steig sollte nur gesichert begangen werden. Er
ist ein ideales Training für die schwierigen Alpen- und
Dolomiten-Steige. Mehrere steile Wände sind an
Stahlseilen zu queren. Die Routenführung ist betont
sportlich angelegt, die technischen Schwierigkeiten
werden zum Ende hin gesteigert. An einigen Stellen sind
bewusst Trittstifte weggelassen. Man muss sich hier an
kleinen, speckigen Tritten gegen die Wand stemmen, die
Armmuskeln werden beim Umschnappen der Karabiner stark
beansprucht.
Ausgangspunkt: Hirschbach, Gasthof Goldener Hirsch,
unsere preiswerte Unterkunft mit guter Küche.
Es geht zunächst über den Dorfplatz entlang der
Markierung gelbes Kreuz (alternativ auch gelber Punkt
Richtung Hegendorf). Zwischendurch immer genau auf die
Markierung achten. Es gibt nur wenige Hinweisschilder
zum Steig. In einem kleinen Sattel zweigt dann der Weg
von der bisherigen Markierung ab und wird mit rotem
Punkt bis zum Einstieg fortgeführt (genaue
Beschreibungen auch auf www.klettersteig.de, Kommentare
lesen). Rückweg wie Hinweg.
Der Höhenglücksteig besteht aus drei Teilen. Diese sind
wie folgt gegliedert:
1. Teil
Der Steig beginnt an der Südwestseite des Schwarzen Brandes
und führt an mehreren Felswänden hinauf und hinab um den
Schwarzen Brand herum mit schönen Ausblicken (Burg
Hohenstein). Auf dem freistehenden, mit kleinem Kreuz
geschmückten Luginsland, lohnt sich eine Gipfelrast.
Der 1. Teil unterteilt sich in folgende Abschnitte:
1. Einstieg und Kamin, 2. kurzes Band, 3. Neutras-Brettl,
4. Heuchlinger Blick, 5. Echowand, 6. Pfeffer-Brettl,
7. Scharfes Eck, 8. Hollederer Brückl, 9. im Winkl, 10.
Wittmann Brettl (schwer!), 11. Quergang, 12. "Hüpfer"
13. Lug ins Land
2. Teil
Der zweite Teil des Höhenglücksteigs beginnt an der
Nordseite, dem sogenannten Petrusbrettl. Man quert in 20
m Höhe eine senkrechte Wand, davor befindet sich der
freistehende Petrus (Klettergipfel). Zum Abschluss geht
es durch einen höhlenartigen Kamin, die "Frankenkammer"
hinab.
Der 2. Teil unterteilt sich in folgende Abschnitte:
1. Petrus-Brettl, 2. Hirschbacher-Kanzel, 3. Kamin, 4.
Frankenkammer, 5. Garstner Weg (Wander-Weg zum 3. Teil)
3. Teil
Der dritte und schwerste Teil des Höhenglücksteigs
erfordert viel Kraft, Ausdauer und Trittsicherheit. Über
der glatten Ausstiegswand befinden sich mehrere
Sicherungshaken für eine eventuelle Seilsicherung von
oben.
Der 3. Teil unterteilt sich in folgende Abschnitte:
1. Einstiegsbauch, 2. Zwischenausstieg, 3. Steigbuch, 4.
Hartes Brett, 5. Ausstiegswand, 6. Anna-Turm
7. Ausstiegsspalt
Es gibt auch noch eine andere Einteilung des
Klettersteigs. Ich erlaube mir hier mal ein Zitat von
Klettersteig.de (ich hoffe die Bergfreunde tolerieren
dies):
"Teil 1 - 1. Abschnitt beginnt mit einem Kamin, der mit
Eisenstangen ausreichend gesichert ist (3), ehe man nach
links leicht und dann steil bergab (2,5) den 1.
Abschnitt beendet. Teil 1 - 2. Abschnitt ist der längste
und mit 3,5 etwas schwieriger. Schon die speckige
Einstiegswand erfordert erhöhte Aufmerksamkeit, ehe
man rechts um ein Eck herum ein weite Aussicht genießen
kann. Immer an der Wand lang schlängelt sich der Steig
u. a. über ein Brücklein, ehe auch dieser Teil über
einen steilen Abstieg endet. Teil 1 - 3. Abschnitt wurde
eingefügt und ist als sehr schwer zu bezeichnen.
Nach einem kurzem Aufstieg quert man nach links in eine
senkrechte Wand nahezu ohne Tritte, ehe die Seile kurz
überhängend mit spärlichen Trittmöglichkeiten nach unten
ziehen (5). Teil 1 - 4. Abschnitt ist wieder etwas
leichter (3,5), doch sind lange Beine von Vorteil, da
die Tritte teils weit auseinander liegen, wenn man sich
an der Wand entlang bewegt. Teil 1 - 5. Abschnitt hält
das Niveau (3,5), wobei hier etwas Kraft notwendig ist,
da die Tritte relativ hoch liegen, dafür aber weit
auseinander. Dann ist es geschafft und wir begeben uns
rechts über einen Sattel und folgen den Steigspuren zum
2. Teil des Steiges. Auch dieses führt wieder an einer
Wand lang, zunächst leicht ansteigend und gut gesichert,
dann rechts um ein Eck, wo die künstlichen Tritte
fehlen. Über abgetretene Tritte, die bei unserer
Begegnung unangenehm feucht sind, beenden wir diesen
recht kurzen Teil. Die "Königsetappe" ist natürlich der
3. Teil, den wir über Steigspuren erreichen. Schon der
Einstieg verlangt hohes Können, ehe es kraftraubend
weiter geht. Die Schlüsselstelle wartet nach einem Eck,
eine trittlose, abgekletterte Passage, die vollen
Einsatz erfordert (5), ehe der Steig endet."
Sämtliche Klettersteigstellen sind auf Wegen zu umgehen,
man kann sich vorher alles von unten genau ansehen.
Fazit:
Der Höhenglücksteig ist ein anspruchsvoller
Klettersteig, die höchste Schwierigkeit, die ich
persönlich in einem Mittelgebirge bisher kennen lernte
(die Sachsenstiege in Dresden ist für mich eine Nummer
zu groß).
Bei meinen Gesprächen mit "Einheimischen", mit den ich
schnell Kontakt bekam, nachdem Sie hörten, dass unser
Heimatgebirge die Sächsische Schweiz ist, wurde mir
immer wieder gesagt, dass der Steig kein großes Problem
wäre. Wer ungesichert schon den Nonnensteig im Zittauer
Gebirge gegangen ist, schafft das locker - eben nicht
locker! Die kleinen, speckigen Tritte, die teilweise
noch feucht waren, machten mir ganz schön zu schaffen.
Vielleicht hatte ich auch die falschen Schuhe an oder
einen schlechten Tag...
Ich empfehle jedenfalls weiche Schuhe mit gutem Profil
(evtl. sogar Kletterschuhe). Und, es ist wirklich ein
Erlebnis!
Einen ausführlichen
Bericht über Klettersteige in Bayern - unter
anderem auch zum Höhenglücksteig - findet ihr auf
der
Website Bergzeit.de.
Die besten Eindrücke vom Klettersteig vermitteln die Bilder der
drei Diashows. Mit einem Hinweis
möchte ich diese Seite noch ergänzen: Auch wenn es auf
den Bildern anders gezeigt wird, bitte nur mit kompletter
Klettersteigsetausrüstung (auch Helm) gehen.
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