Tag 5 - nach Arco
Auch am Gardasee war das Wetter nicht so toll,
eher bewölkt, aber warm. Das sollte sich zwar
ändern, nächtliche oder auch abendliche
Regengüsse blieben uns allerdings auch hier
nicht erspart.
Nach
einem ruhigen Start in den Tag, folgt der
Einstieg in den Sentiero del Colodri, einen
Übungsklettersteig mit mäßiger Schwierigkeit
(A/B) und viel, teilweise exponiertem Gehgelände
(gegenüber des ersten Zeltplatzes in Arco), der
Steig liegt in einem Klettergarten und führt auf
den Colodri (400m).
Der Abstieg führt über Wanderwege zum Castello
di Arco (284m) und weiter in die sehr schöne
alte Stadt von Arco.
Der
Ort und die Gegend ist ein Paradies für
Kletterer, welches sich auch an der
unverhältnismäßig hohen Anzahl von
Bergsportläden bemerkbar macht, was mir wiederum
half, ein adäquates kurzes Beinkleid zu
erwerben, welches ich natürlich für die geplante
Tour nicht eingepackt hatte. Bei den jetzt
herrschenden Temperaturen wurde die kurze
Bekleidung erforderlich. Nach diversen
Einkäufen, Essen, Schlendern und Ausruhen
planten wir die Touren für die beiden restlichen
Tage.
Fotos von diesem Tag gibt es hier...
Tag 6 - Klettersteige
Heute wollten wir einige Klettersteige in Folge
begehen, die uns hoch über den Gardasee führen
sollten und fantastische Ausblicke erlaubten.
Was mir bis dahin völlig unbekannt war, auch
diese Steige sind zum Teil ehemalige
Kriegssteige aus dem 1. Weltkrieg, mit
Stollenanlagen und exponierten Gratwegen.
Beginn
war in Biacesa im Val di Ledro (parken kann man
am Ortseingang beim Helipad). Zum Einstieg über
den Weg 470 des Sentiero Fausto Susatti/Via
ferrata F. Susatti (A/B/1- Weg 405) braucht man
ungefähr 90 Minuten an der waldreichen Flanke
des Sperone (664m). Über eines sollte man sich
bei Klettersteigen am Gardasee im Klaren sein,
sie sind meist lang, konditionell fordernd und
zum Teil durch üppige Sonneneinstrahlung auch
schweißtreibend. Wasser sollte also in
ausreichender Menge dabei sein. Nach langer,
teils ausgesetzter Kletterei gelangten wir an
den Abzweig (links) zum Sentiero Mario Foletti/Via
ferrata M.Foletti (A/B-Weg 460), der F. Susatti
führt gerade weiter. Über den M. Foletti gelangt
man zum Bivacco Francesco Arcioni (858m),
welches eher eine veritable Hütte als ein
alpines Biwak ist. Von hier kann man nun über
den Weg 471 nach Biacesa absteigen oder wie wir,
über die 471 in Gegenrichtung zum Sentiero dei
Camminamenti/Sentiero Della Rocca/Sentiero
attrezzato Cima Rocca (A/B) gehen.
Die Bezeichnungsvielfalt ist etwas verwirrend,
alle vorangeführten Namen bezeichnen den
gleichen Weg.
Der
Weg führt erst an der Chiesa San Giovanni
(Kapelle) vorbei, um dann steil in den Wald zu
weisen, in Richtung Cima Rocca (1090m) und der
Galerie di Guerra. Die ganze Zeit bewegt man
sich in ehemaligen Stellungen, Bunkeranlagen,
Schützengängen und Stollen, die im Krieg
angelegt wurden. Für die Galerie braucht man
definitiv ein Licht, im Inneren der Stollen gibt
es auch einen Abstieg (Uscita) der genutzt
werden kann. Dabei sollte man genau auf die
Markierungen achten. Über den Sattel Bocca
Pasumer (974m) und den Weg 417 (unschönes grobes
Pflaster und steil) stiegen wir dann ins
Ledrotal nach Biacesa ab.
Fotos von diesem Tag gibt es hier...
Tag 7 - Via ferrata Torrente Rio Sallagoni
Der Rückreisetag wurde noch mit einem herrlichen
Klettersteig beendet, zum einen um den Steig in
einer Klamm (Strudellöcher) noch machen zu
können, zum anderen um den Staus am Brenner, den
Mautstellen und um München zu entgehen. Der
Rückweg führte uns sowieso an dem Ort Dro
vorbei. Von dort ist es eine kurze Fahrt nach
Drena, das Castello di Drena weist schon von
weitem den Weg.
Interessanterweise
ist der Klettersteig Via ferrata Torrente Rio
Sallagoni (A/B/C/1-) in der Tabacco Karte Nr.055
nicht eingezeichnet, existiert aber schon
länger. Hinweise dazu findet man in
Klettersteigführern und im Internet. Der Steig
führt aufwärts entgegen der Fließrichtung des
Rio Sallagoni bis zum Beginn der Schlucht. Der
letzte obere Teil wird eher weniger begangen und
ist komplett ungesichert ohne mitlaufendes
Drahtseil. Nur Eisenbügel sind spärlich
vorhanden, auch normale Kletterstellen sind
möglich. Durch die glatten Überhänge der
ausgewaschenen Strudellöcher ist der Steig etwas
anspruchsvoll und beinhaltet auch zwei
Seilbrücken, die allerdings umgangen werden
können. Nach ca. zwei Drittel gibt es einen
markierten Ausstieg in Richtung Castello di
Drena. Hier endet der eigentliche Steig und der
ungesicherte wildromantische Rest
(grün-glatt-rutschig) beginnt.
Wer
diesen begehen will, sollte auch auf den
Wasserstand achten. Zum Teil geht es im
Flussbett auf rundgeschliffenen Steinen weiter.
Einige Wasserfälle kommen vor und erfordern zum
Teil Verrenkungen, um diese trocken zu
passieren. Nach der Genusstour geht es zurück
zum Auto und nach einem üppigen Eis und Kaffee
auf die Piste zurück nach Hause. Damit beendeten
wir eine sportlich Woche, die so weder
vorgesehen, noch geplant war, uns aber auf
Klettersteige am Gardasee führte, die wir sonst
sicher erst viel später entdeckt hätten.
Fotos von diesem Tag gibt es hier...
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