Die
Beschreibung der Wanderungen und
Klettersteigtouren sowie alle Bilder stammen von
Thomas Reißig. Anfragen, Hinweise, Meinungen
sendet bitte an die Email-Adresse 'thomasreissig
(at) hotmail (punkt) de'.
Intro
Die diesjährige alpine Unternehmung führte uns
in die Gegend um die Drei-Zinnen / Tre
Cime di Lavaredo in den Dolomiten. Diese sind
weithin bekannt und mittlerweile außerdem ein
geschützter Naturpark und ich wollte sie nach
weit über 20 Jahren einfach mal wiedersehen.
Damals wusste ich noch nichts von Kriegssteigen
und Klettersteigen und heute, nachdem sich
Kenntnisse und Fähigkeiten deutlich entwickelt
haben, machten sie für mich einen ganz eigenen
Reiz aus. Geplant war einen Teil des Dolomiten
Höhenweges Nr. 9 zu gehen, mit mindestens einer
Übernachtung in einem Biwak (je nach den
Öffnungszeiten der am Weg liegenden Hütten auch
mehr). Anhand dieser Grundlage planten wir die
Tour endgültig am Freitag Abend vor dem Start
mit den Karten Tabacco Nr. 017 & Kompass Nr. 047
(welche sich in der Realität sehr gut ergänzten)
und hatten auch dementsprechend viel Gepäck
dabei, wie Schlafsack, Isomatte, Kocher, Filter,
Essen, Wasser usw.
Die Anreise am Samstag verlief unspektakulär mit
zeitiger Abfahrt in Dresden und gutem
Durchkommen bis zur Mautstelle in Sterzing. Dort
sollten uns ca. 50 Minuten Stau nicht erspart
bleiben. Die erste Nacht verbrachten wir in
Cortina d’Ampezzo und fuhren am nächsten Tag
nach Misurina, bekannt durch den Lago de
Misurina.
Das am Ende einiges anders als geplant laufen
sollte, war da noch nicht erkennbar.

Tag 1 - 12. Juni
2016
Wir starteten bei
zunehmender Bewölkung in Misurina (1211m)
in Richtung Rifugio Auronzo (2320m),
einer für die Saison gerade erst eröffneten
Hütte. Vorher hatte ich noch per Email die
dortige Übernachtung geklärt, damit war dieser
Druck schon mal raus. Ausgewählt hatten wir nach
Karte den Weg 120 bis zum Refugio Col de Varda
(noch geschlossen - 2115m), von dort Weg 117 -
den Sentiero Alberto Bonacossa -über das Refugio
Fratelli Fonda Savio (noch geschlossen - 2367m)
zum Rifugio Auronzo. Auf dem Weg begann es immer
wieder leicht zu regnen, später kamen noch
Hagelschauer hinzu. Am Forc. di Misurina (2395m)
stießen wir auf das erste Hindernis in Form von
Altschnee, der bis zum Sicherungsseil reichte.
Die Bewältigung dieser Passage kostete uns schon
mindestens eine Stunde....
Also
Rucksack ab (in meinem Fall 16kg), Gurt
angelegt, Schlinge und Set eingebunden und den
Eispickel in die Hand genommen. Leichtsteigeisen
benötigten wir noch nicht, das sollte sich
später ändern. Die installierten Eisenleitern
waren schneefrei, einige Scharten mit Fixseilen
nicht, was die Überwindung mit schwerem Gepäck
deutlich schwieriger machte. Im Ciadin de la
Neve war dann gar kein Weg mehr im Schnee zu
erkennen. Per App & Offlinekarten versuchten wir
herauszufinden, ob der eingeschlagene Weg noch
richtig war. Am Forc. del Diavolo (2480m)
mussten wir über eine elend lange Rinne voller
Schnee absteigen, was den Einsatz der Grödel
erforderlich machte. Mein erster Sturz in ein
Loch unterm Schnee verlief dank Eispickel mit
angelegter Handschlaufe glimpflich, meine
Partnerin hatte es schon etwas früher in einer
Geröllrinne erwischt. Für sie gab es zum Glück
nur einige Abschürfungen und blaue Flecken. Das
ganze bei nun deutlich zunehmenden Schauern und
gerade mal knapp der Hälfte der zurückzulegenden
Distanz....
In Sichtweite des
Rifugio Fonda Savio erreichten wir dann endlich
denn Passo dei Toce/Passo de Toco und Weg 115
und entschieden, die Tour hier abzubrechen und
in das Tal nach Misurina abzusteigen. Es war
ca.18 Uhr. Wir hatten bis hierher schon 7
Stunden gebraucht, das Wetter wurde noch
schlechter (Dauerregen), die Kräfte geringer und
laut Wanderführer noch mindestens 2h Gehzeit (in
unserem Tempo wären das wohl eher 4h geworden).
Wir
benötigten weitere 2h ins Tal, stürmten kurz vor
20 Uhr eine Pizzeria und fragten wie lange die
Straße (mautpflichtig) zur Auronzohütte geöffnet
ist und ob sie dort anrufen könnten um
mitzuteilen, dass wir später kämen. Dank der
Hilfe des Personals der Pizzeria gelang die
Kommunikation. Die Antwort von der Hütte
lautete: ‚Bis 21 Uhr müsst ihr da sein,
Übernachtung geht klar, Essen gibt es keines
mehr‘. Also flugs jeder etwas zu Essen bestellt
(mit höchster Priorität der Küche) und knapp vor
21 Uhr endlich in der Hütte angekommen.
Fotos von diesem
Tag gibt es hier...
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