Aus für die Gierseilfähre?

Rathen - Fähranleger

Rathen – Fähranleger

Kurort Rathen (Sächsische Schweiz): Die deutschen Beamten schlagen wieder einmal zu. Die bekannte und beliebte Rathener Fähre soll nach dem Willen der Zentralen Schiffuntersuchungskommission – bei dem Namen kommt man schon beim Lesen ins Stocken – mit einer Radaranlage für 24.000 Euro ausgestattet werden. So berichtet die Sächsische Zeitung in ihrer Ausgabe vom 16. Januar 2012. Eine solche Radaranlage sei bei einer Personenbeförderung von über 250 Menschen Pflicht. Als Alternative sei der Einsatz eines dritten Fährmannes möglich. Letzteres kommt für die Gemeinde aus Kostengründen nicht in Frage.

während des Hochwassers 2006

während des Hochwassers 2006

Der Rathener Bürgermeister fordert für die Fähre eine Sonderlösung. Um die Radaranlage wird man wohl trotzdem nicht herumkommen. Sollte es keine Lösung im Streit um das historische Fahrzeug geben, ist der Rathener Bürgermeister laut SZ auch bereit, auf die Fähre zu verzichten und ein Motorboot einzusetzen. Das wäre wohl die denkbar schlechteste Lösung…

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Eine Antwort zu Aus für die Gierseilfähre?

  1. dd4kids.de sagt:

    Da hat wohl wieder mal der Amtsschimmel gewiehert: Sicherheit ist natürlich wichtig und richtig. Ob die Verfasser der bundeseinheitliche Richtlinie zur Ausrüstung von Schiffen aber die hiesigen Verhältnisse kennen und berücksichtigt haben, würde ich stark bezweifeln. Die Elbe lässt sich doch von der Breite und dem Schiffsverkehr her überhaupt nicht mit dem Rhein vergleichen.

    Die Gierseilfähre ist klar die umweltfreundlichere und auch romantischere Lösung. Schon jetzt ist die Wirtschaftlichkeit der Seilfähre aber schwierig, da Rathen ständig eine Motorfähre vorhalten muss, wenn die Seilfähre bei Hochwasser oder Eisgang nicht fahren kann. Am Ende ist der Kunde der Leidtragende, auf den die Kosten für die Ausrüstung umgeschlagen werden müssen.

    Übrigens sind die Fähren auf der Elbe mit Schiffsfunk ausgestattet, lt. Artikel in der SZ in Rathen sogar mit AIS (d.h. die GPS-Postion, Kurs und Geschwindigkeit der Fähre wird automatisch übertragen und kann auf einer Karte dargestellt werden). Die Berufsschifffahrt macht davon bei schlechtem Wetter sehr regen Gebrauch. Ob die Fähre in der Elbkurve wirklich einen Sicherheitsgewinn durch ein aktives eigenes Erkennen von Schiffen hat, kann ich nicht einschätzen. Viel dürfte er aber m.E. nicht sein.

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