So etwas wie Klettern

Döhlener Stein – AW II

In meinem Blogbeitrag vom 02.04.2018 unter dem Titel Quackensturm am Döhlener Berg hatte ich über meine ersten Erfahrungen mit den kleinen Granitfelsen berichtet, die mir so verlockend für Kletterversuche erschienen. Und mit meinen Schwierigkeiten der Zuordnung der Felsen zu einer mir vorliegenden Skizze. Vier Monate später stehen wir wieder hier. Jetzt allerdings mit dem Buch ‚Kletter- und Boulderführer Ostsachsen‘ (DIN A6, 648 Seiten, Hardcover, laminiert, komplett farbig, Auflage 2014, Verlag Jürgen Schmeißer) in der Hand. Zunächst muss ich feststellen, dass einige Bilder in meinem Bericht vom April falsche Unterschriften tragen, das heißt, so ganz richtig konnte ich die Felsen nicht der Skizze zuordnen. Die fehlerhaften Bildbeschreibungen sind zwischenzeitlich geändert. Jetzt ist alles korrekt.

Doch nun zum eigentlichen Anliegen unseres zweiten Besuchs: Wir wollen möglichst viele der als Kletterfelsen ausgewiesenen Granitklippen besteigen, dazu zunächst die einfachsten Wege wählen. Ich beginne solo am Hromadnik über den AW II. Bis zum Gipfelaufbau ist der Weg eher als I zu betrachten, die letzten beiden Klettermeter sind etwas anspruchsvoller, würden sich aber über einen unterhalb des Gipfels stehenden Baum absichern lassen. Besonders das Abklettern vom Gipfelplateau ist mit der nötigen Vorsicht zu bewerkstelligen, eine Abseilöse gibt es nicht und gute Griffe sind rar. Hinzu kommt, dass die meisten Gipfel mit einer mehr oder weniger kompakten Moosschicht bedeckt sind, da alle von umstehenden Bäumen überragt werden. Auf dem Hromadnik finde ich das einzige Gipfelbuch des Döhlener Berges. Viele Besteigungen gab es in letzter Zeit nicht, wie man auf dem Foto erkennen kann.

Hromadnik Hromadnik - AW II Hromadnik - AW II Hromadnik - Gipfelbuch

Nächstes Ziel soll der Döhlener Stein sein. In der Talseite befindet sich der AW II, ein an sich sehr schöner und nicht zu kurzer Kletterweg. Leider sind die unteren Tritte völlig mit Moos bedeckt. Da wäre eine Bürste angebracht. Ungesichert will ich den Aufstieg nicht riskieren, wir nutzen deshalb den Uralten Weg I auf der Bergseite. Mit Klettern hat dieser Weg allerdings nicht viel zu tun. Für geübte Wanderer also kein Problem.

Döhlener Stein AW II Döhlener Stein - Uralter Weg I Döhlener Stein - Uralter Weg I Döhlener Stein - Uralter Weg I

Weiter geht es zur Priesterkanzel. Die hatte ich bei unserem ersten Besuch übersehen bzw. falsch zugeordnet. Der AW I lässt sich sehr gut klettern, ist nur leider sehr kurz. Eben eine typische Quacke. Immerhin sauber und moosfrei.

Priesterkanzel Priesterkanzel - AW I Priesterkanzel - AW I Priesterkanzel

Vierter Gipfel soll der Bewachsene Stein werden. Den Aufstieg I (zwei Bilder unter dem nächsten Absatz) bin ich schon am 2. April gegangen. Dieses Mal nehme ich den Leichten Weg II. Der ist zwar kürzer, hat aber immerhin ein paar (wenige) Kletterzüge. Zum Abklettern nehmen wir den Aufstieg I.

Jetzt geht es zum vielleicht lohnendsten der leichten Wege an den Jaroxit (Gespaltener Stein). Der Südkamin II ist schon ein richtiger Kletterweg, wenn auch nicht allzu lang. Auf dem Gipfel befinde ich mich dann wieder im Moosbelag, was in Kletterschuhen nicht besonders angenehm ist. Also mit der nötigen Vorsicht wieder zum Kamin zurück und diesen dann abgeklettert.

Bewachsener Stein - Aufstieg I Bewachsener Stein - Aufstieg I Jaroxit - Südkamin II Jaroxit - Südkamin II

Svantevit (Zwerg) - AW IIBleibt zum Schluss noch der Svantevit (Zwerg) übrig. Der ist kaum fünf Meter hoch. Der Zwerg erwies sich für mich als ‚Giftzwerg‘. Der Aufstieg über den AW II ist kurz und nicht schwierig, nur den ungesicherten Abstieg vom Gipfel wollte ich mir nicht zutrauen. Trotz eingehender Besichtigung finde ich keine geeignete Sicherungsmöglichkeit. Das heben ich mir also auf, vielleicht für nächstes Jahr und mit einem Sicherungspartner?

Nach dem Quackensturm wanderten wir ‚natürlich‘ noch bis zum Czorneboh-Gipfel und legten eine etwas späte Mittagsrast im Berggasthof ein (sehr zu empfehlen). Den Weg vom Parkplatz über den Döhlener Berg auf den Czorneboh und wieder zurück zum Ausgangspunkt hatte ich im bereits mehrfach genannten Blogbeitrag vom 2. April ausführlich beschrieben. Das erste (beim Rückweg dann natürlich letzte) Wegstück, was im April noch fast unbegehbar erschien (tiefe und schlammige Spuren der Forstfahrzeuge), ist jetzt wieder passierbar. Der Forst hat also gute Aufräumungsarbeit geleistet.

Fazit: Eine weite Anreise lohnt sich für Kletterer nicht. Eine schöne Wanderung mit kleinen Klettereinlagen (einige eignen sich auch für geübte Wanderer) ist es auf jeden Fall, wenn man bis zum Czorneboh weitergeht und die Teufelsmauer unterwegs besichtigt.

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