Die Fotos sind nicht vor Wochen entstanden, wie man wegen der Überschrift und der Menge des Schnees auf dem Pfaffenstein vermuten könnte. Nein, die Bilder entstanden Ende März 2013, als in der Sächsischen Schweiz noch richtig Winter herrschte mit Mittagstemperaturen unter 0°C. Die Überschrift bezieht sich vielmehr auf das merkwürdige Schild, welches auf dem Pfaffensteinplateau steht und die nicht weit davon entfernte Übersichtskarte. Leider habe ich von diesem Relikt, welches vor über 20 Jahren in einem VEB hergestellt und/oder gedruckt wurde, kein Foto „geschossen“. Aber auf dieser Karte finden wir den Weg zum Dom und Luftballon auch nicht, ebenso wenig wie nach der Markierung. Zum Opferkessel mit der Aussicht weist uns der Weg. Es ist auch nicht sehr weit vom Schild aus gesehen. Aber wie dann weiter? Nur „Wissende“ finden den schmalen Abstieg kurz vor der Aussicht. Gab es hier mal eine Markierung, so sind die Zeit und viel Regen darüber hinweggegangen. Nach dem Abstieg finden wir dann tatsächlich noch die allerdings schon stark verblassten roten Markierungszeichen.
Halten wir uns nach rechts, kommen wir an einigen Kletterfelsen vorbei, die solch schöne Namen wie Ratte oder Bilch tragen, und erreichen tatsächlich bald den Dom (siehe Foto). Gleich daneben steht der Luftballon. Spürsinn benötigen wir jetzt, um die alte Steiganlage zu finden, die uns zum Nixensee hinunterführt. Sie versprüht den etwas maroden Charme vergangener Zeiten ebenso wie die Ruine auf dem Plateau des Pfaffensteins. Im Winter unter dem Schnee ist von Nixensee nichts zu sehen. Der ehemalige kleine Tümpel liegt wohl aber auch im Frühjahr völlig trocken. Verlandete schon vor vielen Jahren. Wir benötigen noch einmal Spürsinn für den Aufstieg zum Plateau. Dicke Eiszapfen säumen den Weg. Oben angekommen steht eins fest: Nur wenige Meter abseits des sonst üblichen Touristenrummels kannst du hier deine Ruhe finden.
Aber „finden“ ist das richtige Stichwort. Finden musst du Zu- und Abgang zu dieser kleinen Idylle. Eine Beschreibung des sogenannten „Romatikerweges“ durch den Königsgarten findest du übrigens im ersten Band „Bergpfade und andere Wege“ von Axel Mothes (siehe dazu auch die Website des Stiegenbuchverlags). Wer sich nicht mit der gedruckten Literatur auseinandersetzen möchte, findet auch im Web ausführliche Beschreibungen. Die beiden Mitgründer der IG „Stiegen- und Wanderfreunde“ beschreiben den Pfaffenstein ausführlich. Nachzulesen im Blog von Arndt und in Christians Blog.
Bleibt noch die Frage: Wie kommen wir auf den Pfaffenstein? Er ist einer der mächtigen linkselbischen Tafelberge und von Pirna oder Bad Schandau über Königstein leicht zu erreichen. Es gibt 3 offizielle Aufstiege: das „Nadelöhr“ oberhalb des Parkplatzes in Pfaffendorf sowie auf der Westseite den „Bequemen Aufstieg“ und den „Klammweg“. Alle drei Aufstieg sind beliebte Touristenwege und gut markiert.
Früher gab es noch drei andere Aufstiege, die heute (fast) vergessen sind und zumindest in zwei Fällen (leider) auch gesperrt wurden: die Taubenschlucht, die Nasse Schlucht (im oberen Teil gesperrt) und die Wirtsstiege, auch Botenweg genannt (Zugang gesperrt). Die Wirtsstiege zählt wohl zu den spektakulärsten Eisenklammernwegen, von den Stiegen, die im Elbsandsteingebirge heute noch erhalten geblieben sind.