Viel Schnee (?)

Balkon-SchneehöheAm letzten Wochenende im Februar hatte es noch einmal richtig geschneit. Es reichte sogar für eine Skitour im Flachland, wie die Schneehöhenmessung auf unserm Balkon zeigt. Schon immer wollten wir einmal im Winter querfeldein bis nach Moritzburg laufen. Mit dem Auto sind es auf der Straße knapp 20 Kilometer, per Ski könnten es nur reichlich 12 Kilometer werden. Im dichten Schneetreiben ging es also los.

Die Temperaturen lagen ganz knapp unter Null Grad. Ich wollte schon das Enteiser-Spray für unsere Nowax-Ski einstecken, aber es blieb beim Wollen. Ein Fehler, wie sich später herausstellte. Zunächst lief alles glatt. Über die Autobahn führt in unserer Nähe eine „Wildbrücke“. Eine Spur hatte schon jemand vor uns gezogen. Das spart Kraft. Langsam schneite die einsame Orientierungsspur aber zu. Und dann kam das Unvermeidbare: es fing an zu „pappen“. Offensichtlich bewegten wir uns auf die Null-Grad-Grenze zu. Aber weiter ging es bis Bärnsdorf. Laut Wanderkarte konnte es nicht weit durch den Ort gehen und dann Richtung Moritzburg. Nur leider führt der Wanderweg auf einer kleinen Nebenstraße entlang. Die war weitgehend schneefrei. Aber neben dem Bahndamm der Lößnitzgrundbahn zog sich eine einsame Skispur. Die verlor sich im Wald. Sollten wir es auf dem Bahndamm wagen? Mindestens 10 Zentimeter Schnee lag auf dem Gleis.

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Hier fährt doch heute kein Zug mehr? Na lieber doch nicht. Im Wald hätten wir aber einen Umweg laufen müssen. Das Schneetreiben wurde immer dichter. Deshalb entschlossen wir uns zur Umkehr etwa einen Kilometer vor dem Fasanenschlößchen in Moritzburg. Als wir wieder an den Bahndamm kamen, sahen wir was? Die Schmalspurbahn in den Bahnhof einfahren. Na bloß gut, dass wir uns die Idee mit der „Bahndammloipe“ verkniffen hatten. Der Rückweg im Pappschnee wurde noch lang. So knapp 20 Kilometer hatten wir am Ende doch noch in den Beinen.

Eine Woche später sind wir dann aber doch noch auf der Bahndammloipe gefahren. Allerdings auf der offiziell gestatteten von Holzhau nach Neuhermsdorf. Zu Haus war der Schnee schon wieder getaut. Im Osterzgebirge lag noch reichlich. Wer die gemütliche Tour einmal selbst unternehmen will, dem sei die Einkehr im Teichhaus direkt an der Loipe empfohlen. Es gibt hier eine wirklich urige Gaststube zu sehen und ein sehr preiswertes, hausgemachtes Essen. Frisch zubereitet.

01-Teichhaus 02-Teichhaus 03-Teichhaus 04-Neuhermsdorf

Mit dem vielen Schnee im Erzgebirge ist das aber so eine Sache. In den letzten 40 Jahren verzeichnete man im Erzgebirge einen Rückgang der Anzahl von Tagen, an denen mindestens 30 cm Schnee lagen, von 108 auf 90. Im Berchtesgadener Land ging die Anzahl übrigens von 110 auf 77 zurück (Quelle: Sächsische Zeitung und dpa). Natürlich versuchen die Wintersportorte auf Ihren Webseiten die Besucher anzulocken. Das ist schon verständlich. Wenn ich aber an die Bilder vom 31.01.2013 aus Altenberg denke, auf denen die Kahlebergloipe mit Schnee und frisch gespurt erscheint, hört bei mir das Verständnis auf. Wir haben es erlebt, wie in der Nacht vom 29.01. zum 30.01. der Kamm bei Schellerhau im Dauerregen „grün“ wurde. Die Schneereste rund um den Kahleberg werden bei Anreisenden eher Frust denn Vergnügen hervorgerufen haben. Selbst sind wir auf solche Werbung im vergangenen Winter hereingefallen und dann teilweise zu Fuß gegangen, weil kein Schnee mehr „in der Loipe“ lag. Realistischer wird die Situation da schon auf der Website holzhau.de geschildert. Ich erlaube mir ein Zitat:
„Der Winter 2012 / 2013 hat bei den Skiwanderern und Skilangläufern bisher für wenig Begeisterung gesorgt. Lediglich von Anfang bis Mitte Dezember 2012 fanden die nordischen Wintersportler in Holzhau und Umgebung gute bis sehr gute Bedingungen vor. Danach kam Tauwetter mit viel Regen und Hochwasser, welches sich bis Mitte Januar hinzog. Seit  Anfang Februar waren die Schneehöhen für den Skilanglauf einigermaßen akzeptabel. Die Schneehöhe genügte zwar, um die berühmte „Holzhauer Schneesicherheit“ während der Winterferien glaubhaft zu machen. Zum „Genuss-Skifahren für Einheimische“ war es dennoch zu wenig… Nachdem die Loipen im Skigebiet am Montag (25.2.2013) komplett neu präpariert wurden, kann man die Bedingungen für den nordischen Skilauf (zum ersten mal seit Neujahr) als „sehr gut“ bezeichnen. Die verdichtete Schneehöhe in den Loipen beträgt durchgängig 20-30 Zentimeter. Die Schneeschicht ist stabil, fest und trägt sehr gut.“ (Quelle: holzhau.de)

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Tatsächlich hatten wir dann am Sonnabend, 02.03.2013 das pure Skivergnügen. Nicht nur in der Loipe herrschten gute Bedingungen, auch der Abfahrtshang war bestens präpariert. So konnten wir die Skisaison so richtig schön „ausschwingen“.

Oder geht da vielleicht kommendes Wochenende doch noch was?

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