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Mit der Fokker 50 nach Kulusuk und dem Helikopter bis Tasiilaq; Ortsbesichtigung

Blick auf Tasiilaq

Wolkenverhangen aber trocken begrüßte uns der Mittwoch, der 25. Juli 2012. Zu Fuß machten wir uns nach dem Frühstück – zum dritten Mal gab es exakt das Gleiche im ‚Travel Inn‘ – auf den Weg zum Inlandsflughafen in Reykjavik. Wir hatten noch etwas Zeit und beobachteten im kleinen Terminal die wenigen Fluggäste. Eine Gruppe älterer Herren aus Deutschland machte sich offensichtlich zum Angelausflug in die Westfjorde bereit. Dann kam eine Gruppe älterer Herrschaften, die sich eng um ihre junge Reiseleiterin und den Isländer scharte, der offensichtlich als zweiter Guide die 10 Teilnehmer begleitete. Wohin werden sie wohl fliegen? „Doch bestimmt nicht nach Grönland“, dachten wir uns so. Ein Irrtum, wie sich später herausstellen sollte. Schließlich fuhren die Wanderfreunde, die wir erwarteten, mit dem Taxi vor. Unser Guide war erfreut, uns hier auch schon zu sehen. Damit hatte er seine neun ‚Leutchen‘ beisammen.

Pünktlich wurde unser Flug aufgerufen. Kurz nach 10 Uhr stiegen wir mit etwas gemischten Gefühlen in die zweimotorige Propellermaschine vom Typ „Fokker 50“. Die maximal 60 Passagiere fassenden niederländischen Maschinen wurde zwischen 1987 und 1996 gebaut. Unser Flieger war also mindesten 16, vielleicht auch schon über 20 Jahre alt. Ganz gemütlich hob das Flugzeug ab. Die etwa 1,5 Stunden bis zur Einleitung des Sinkfluges verliefen völlig entspannt. Sogar einen Imbiss und Getränke gab es an Board. Leider lag der Nordatlantik unter einer geschlossenen Wolkendecke. Aber wenige Minuten vor der Landung riss die Wolkendecke plötzlich auf. Unter uns lagen die ersten Eisberge. Bald setzte die Fokker zum Landeanflug auf der Insel Kulusuk an. Nur auf dieser vorgelagerten kleinen Insel gibt es eine Schotterpiste zur Landung. Diese muss auf Sicht erfolgen, wie unser Guide erläuterte. Bei Schlechtwetter, insbesondere Nebel, ist die Landung deshalb kaum möglich. Uns empfing aber strahlender Sonnenschein. Entgegen der Ankündigung setzte die Maschine auch recht sanft auf. Die wenigen Passagiere waren schnell abgefertigt. Unser Gepäck wurde für den Weiterflug gleich separat gelagert. Denn wir wollten ja noch nach Tasiilaq auf die große Insel Ammassalik – mit dem Helikopter. Dieser war noch weitaus betagter als die Fokker.

Helikopter der 'Air Greenland'

Es ist der einzige Hubschrauber der Air Greenland, der die Strecke von Kulusuk nach Tasiilaq in etwa zehn Minuten bewältigt. Wenn er fliegt. Also bei schönem Wetter. Die Flugzeiten werden grundsätzlich dem Wetter angepasst. Wie schon erwähnt, hatten wir sehr schönes Wetter, zwar etwas Wind, aber nicht zu viel. Knapp zwei Stunden später ging es also los. Zuvor konnten wir noch einen kleinen Spaziergang auf der Insel Kulusuk unternehmen und die ersten Eisberge aus relativer Nähe bestaunen. Neun Personen fasst der Helikopter. Wir konnten also gerade so alle mitfliegen, unser Guide kam mit dem nächsten Flug etwa eine Stunde später. Für mich erstaunlich ruhig verlief der Überflug nach Ammassalik. Das Gepäck wird in einem Netz zwischen dem Piloten, der allein als ‚Besatzung‘ fliegt, und der einzigen Sitzreihe verstaut. Fünf Leute finden auf der Sitzbank hinter dem Piloten Platz, je zwei sitzen um 90 Grad versetzt auf der linken und rechten Seite des Fluggeräts. Der Flug gehörte für mich zu den eindrucksvollsten Erlebnissen in Grönland. Direkt unter uns zogen de kahlen Felsen und die Eisberge vorbei und bald schon bekamen wir die bunten Häuschen der Siedlung Tasiilaq zu Gesicht. BildergalerieBehutsam setzte der Hubschrauber aus. Wenige Minuten später hatten wir im kleinen Terminalgebäude schon unser Gepäck in der Hand. Nach einer nur kurzen Wartezeit holte uns der Betreiber des einzigen Hotels im Ort mit seinem Auto ab. Es gibt übrigens in Tasiilaq etwa 7 Kilometer asphaltierte Straße, einige Schotterpisten und für dieses kurze Straßennetz erstaunlich viele Autos. Mit unserem Guide unternehmen wir am Nachmittag einen ersten Ortsrundgang. Alle Sehenswürdigkeiten der etwa 2000 Einwohner zählenden Ansiedlung lassen sich auch gut an einem Nachmittag erkunden. Außer Tasiilaq und Kulusuk (ca. 500 Einwohner) gibt es im gesamten Osten Grönlands überhaupt nur noch vier weitere Ansiedlungen. In Ostgrönland leben insgesamt 3000 Menschen, die allermeisten davon Inuit. Einige schöne Eindrücke unserer Anreise nach Grönland vermittelt die Bildergalerie.

Die Geschäfte, die Verwaltung und die Beherbergungseinrichtungen werden allerdings zum größten Teil immer noch von Dänen oder einigen anderen Europäern dominiert. Das bekannte ‚Rote Haus‘ – neben dem ‚Hotel Angmagssalik‘ die einzige größere Unterkunft - betreibt ein Südtiroler.

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